Wann wart ihr zuletzt in Innsbruck, Klagenfurt, Salzburg oder Dornbirn? Warum solltet ihr? Weil sich auch außerhalb Wiens Stadtmauern die Welt weiterdreht. Manchmal schneller als ihr glaubt. Wir nutzen die Sommerferien und blicken über den Wiener Tellerrand, haben viele junge, kreative Menschen getroffen, die uns die coolsten Seiten ihrer Stadt zeigen.

 

Johannes Wouk von IMSÜDEN.AT 

Foto: Caroline Aspernig

Johannes Wouk wurde Klagenfurt eingeboren und ist nicht rechtzeitig weggekommen. Also hat er auch gleich hier studiert und arbeitet derzeit als selbstständiger Texter und Kommunikationsberater vor Ort. Nebenher hat er den Kunstverein lend|hauer und das Online Magazin IMSÜDEN.AT mitentwickelt und -begründet. Warum? Weil er weiß, dass man in Klagenfurt nur dann was machen kann, wenn man es sich selbst macht! Oder so ähnlich... 

 

Hafenstadt Klagenfornia

Klagenfurt ist Hauptstadt des Südens. Das kleine, süße Ding hat Beckenlage, was nicht nur zu schweren Geburten sondern auch zu super Sommerwetter führen kann. Hochdruck ist hier also, mindestens beim Wetter, Programm. Wenn die Landeshauptstadt von Kärnten schonmal eine große Zeit hatte, dann war das in der Spätrenaissance, und das sieht man auch heute noch an jeder Ecke: liebevoll renovierte und wohl gepflegte Plätze und lauschige Plätzchen, schattenspendende Innenhöfe und wohnwunschweckende Bürgerwillen.

Aber das mit Abstand geilste an KLAGENFORNIA ist der SEE. „Auswärtige“ nennen das Teil umständlich „Wörthersee“, Eingeborene fahren einfach zum „See“. Reicht ja auch.

Das zweitbeste an KLAFU ist sein Bauch, der MARKT (aka. Benediktinermarkt) der etwas südlich vom Herzen der Stadt auf hungrige Mäuler wartet. Dazwischen haben die findigen Südstädter einen Kanal gegraben, und nennen ihn LEND. Der hat auch noch einen Hafen, was Klagenfurt zur einzigen Hafenstadt Österreichs macht! Dazwischen spielt sich das Leben ab. Manchmal.

3 verdammt gute Gründe, warum ihr nach Klagenfurt reisen solltet:

1. Der See
2. Der Hafen
3. Der Markt

 

Wohnen

AllYouNeed

Nautilusweg 11/1, 9020 Klagenfurt

Nicht besonders schön, aber mit 79 € pro Nacht recht günstig. Liegt genau gegenüber der Uni und ist eigentlich ein Studentenheim. Ideal zwischen See und Stadt gelegen.

 

Sandwirth

Pernhartgasse 9, 9020 Klagenfurt

Luxuriös mitten in der Stadt residieren. Für die Feinen.

 

DAS DOMIZIL

Bahnhofstrasse 51, 9020 Klagenfurt 

Der Hit auf Airbnb: Vermieter Ingo hat eine feine Stadtwohnung in ein echtes Domizil verwandelt. Mitten in der City und nahe am Bahnhof. Perfekt für Kurztrips und Gruppen geeignet. 

 

Essen

Der Franzos

Kolpinggasse 3, 9020 Klagenfurt

Chef Hervé Claude Delclos ist ein echter Franzose und kocht in seinem kleinen Bistro alles selbst. Keine Fertigprodukte, alles handgemacht, mit Liebe und großem Können. Dazu eine reiche Auswahl an guten französischen Weinen und Champagner bis der Arzt kommt oder die Brieftasche leer ist. Was schnell gehen kann, zumindest letzteres.

 

Restaurant Maria Loretto

Lorettoweg 54, 9020 Klagenfurt

Nicht grade günstig, und nicht immer gut, aber die beste Aussicht der Stadt. Am Seebalkon zu Sonnenuntergang eine Wörtherseefischplatte und eine Flasche Weißwein. Gediegen!

 

TRAM

Wilsonstraße 39, 9020 Klagenfurt

 

Ich sag nur BERNER-HOT-DOG, Baby! Dazu ein Flaschenbier. Nach einem langen Sonnentag stärkt man sich so am Ende des Lendkanals für die kommende Nacht! Ein ehemaliger Straßenbahnwagon dient als Kiosk. Bader, Radler und Spaziergänger genießen hier den Sonnenuntergang auf schattigen Bierbänken. Wer schnell ist und Glück hat, kann sogar die Plattform direkt am Wasser erobern! Yeah!

 

Ofe 2.0

Domgasse 22, 9020 Klagenfurt

Super schnelle und frische Küche. Ideal für ein schnelles, gutes Mittagessen!

 

Feiern

Park Haus – Szenetreffpunkt mit Gerichtsaussicht!

St. Veiter Ring 10, 9020 Klagenfurt

 

Selbst Klagenfurt hat ein Parkhaus. Das Cáfe befindet sich im ArchitekturHAUS Kärnten, das wiederum im GoethePARK liegt. Der Name ist also wenig kreativ. Aber das ist schon das einzig Negative, das man über den Laden von Herwig „Fuzzy“ Mischkulnig sagen kann. Er und seine bessere Hälfte, die als DJane NINA LOVE rund um den See auflegt, haben das Park Haus binnen kürzester Zeit zum Szenetreffpunkt gemacht. Und das Beste daran: Dort treffen sich gleich mehrere „Szenen“. Zu den Konzerten kommt die FM4-Fraktion, zu den Architekturausstellungen die Intelligenzia zu den After-Works die Jungunternehmerbande und zu den Partys dann eh alle.

Besonderes Highlight: Unter der Woche kann man mittags auf der Terrasse zu Fuzzys berühmten Nudelvariationen einen herrlichen Blick auf das Kärntner Landesgericht genießen und prominente Angeklagte aus sämtlichen Kärntner Affären und Prozessen, bzw. solche die es nicht noch werden wollen, rumlaufen sehen. Kaum einer der nicht schon mal vom NEWS- oder PROFIL-Cover gelacht hat. Herrlich!

Hier gibt's ein Interview mit dem Chef Herwig „Fuzzy“ Mischkulnig und der Chefin Nina Love.

 

Lendhafen – Ideal für Seeleute

Villacher Straße 18, 9020 Wien

 

Der schönste Platz der Innenstadt spielt seine Stärken vor allem in heißen klagenfornischen Sommernächten aus. Am kühlen Kanal plauscht es sich eben leichter. So gegen 20 Uhr trudeln die ersten braungebrannten Seeleute mit dem Rad ein und bleiben bis mindestens Mitternacht, gern auch länger. Das Publikum ist bunt gemischt aus Kreativwirtschaftern (der Hafen11 CoWorkingspace liegt um die Ecke) Kunstkennern, Studierenden und noch allerlei (fahrrad)fahrendem Volk. Zwar hängen die Öffnungszeiten vom Wetter und der Laune des eigenwilligen Wirts ab und es herrscht Selbstbedienung (ganz generell kann man die Gastronomie, wenn man es gut meint, zumindest als ausbaufähig bezeichnen), aber das macht die Schönheit des Hafens ganz locker wieder wett. Dazu kommen noch die Kulturveranstaltung der lend|hauer, ein kleiner Verein von Hafenmenschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben dieses Kleinod durch Kunst und Kultur im öffentlichen Raum sanft zu beleben. Lend|spiel heißt das Ganze und findet zwischen Mai und Oktober statt. Installationen, Konzerte, Lesungen, Theater, Film und Allerlei wird bei freiem Eintritt geboten. Ideal um den Abend zu starten, oder ihn nicht enden zu lassen.

 

((stereo)) - Großstadtclub des Südens

Viktringer Ring 37-39, 9020 Klagenfurt

 

Der einzige Großstadtclub Kärntens macht seit zehn Jahren Programm und holt immer wieder namhafte Bands in den Süden. Im Sommer gibt es zwar meinst einen längeren Betriebsurlaub, aber davor und danach locken hitzige EDM-Partys, knallharte Metall-Konzerte und auch Populärmusikkapellen dazu ein seine Jugend durchgeschwitzt mit schalem Bier zu verschwenden. 

 

Shoppen

 

Der Markt

Benediktinermarkt, 9020 Klagenfurt

Der Bauch von Klagenfurt ist immer einen Abstecher wert, seine wahren Stärken spielt er aber am Donnerstag-, Freitag- und Samstagvormittag aus. Das sind die Markttage und alle Bauern und Produzenten aus den umliegenden Tälern und von den Bergen bieten hier ihre Spezialitäten an. Dazu kommen Fisch- und Gemüsehändler aus Italien und Slowenien. Freitags ist reiner Biomarkt! Kostet euch durch und nehmt was mit!

 

Fleischmarkt

Dort gibt’s leider kein Fleisch mehr (außer Kebab), aber dafür genug um selbiges zu bedecken. Coole Boutiquen auf kleinstem Raum vereint. Angeführt vom Styler-Shop #1 dem B15.

 

Ein Wochenende in Klagenfurt

Das musst du gemacht haben: Sonnenuntergang mit Spritzer am Steg im Strandbad Maria Loretto, dann mit dem Rad zur TRAM auf einen BERNER-HOT-DOG und schließlich in den Lendhafen mit Freunden treffen, oder neu Leute kennen lernen. Wenn du dann noch was erleben willst, haben wir alle Events auf einen Blick.

Zum Beispiel:

Bachmannpreis aka. Tage der deutschsprachigen Literatur: Anfang Juli kommt jedes Jahr der ganze deutschsprachige Literaturzirkus nach Klagenfurt und liest hier eine Woche lang um die Wette. Die bleichen Bücherwürmer (meist Berliner) bräunen ihre Plautzen naturgemäß am Wörthersee, feiern sich im Lendhafen und diskutieren im ORF-Theater. Eine Woche lang fühlt es sich an, als wären Berlin, Hamburg und Leipzig gleichzeitig zu Gast in Klagenfurt, aber besser als Ballermann!

IMSÜDEN.AT Relaunchparty: Das Online-Magazin IMSÜDEN.AT erfindet sicher immer wieder neu um einen guten Grund zum Feiern zu haben. Die Party findet meistens im Hochsommer statt und der Termin wird dreimal verschoben. Aber es zahlt sich aus! 

Euer Lieblingsplatz in Klagenfurt: 

Strandbad Maria Loretto: Abseits des Mainstreams. Nicht so überfüllt wie das Strandbad und solange die Uni noch läuft sogar voller knackiger Studenten und -Innen. Und man kann hier auch Arbeiten: IMSÜDEN.AT hat mit dem BUSINESSBEACH das ersten Open-Air-Büro Kärntens initiiert, mit gratis WLan, Strom und einem schattigen Platz für den Laptop.

Foto: IMSÜDEN.AT

Das Lieblingsgetränk des Sommers: 

Wein aus Kärnten: Man wird’s kaum glauben, aber im Süden wächst auch Wein. Seit einigen Jahren gewinnen Weine aus Kärnten regelmäßig bei Blindverkostungen: DO WOXT WOS. Die Mengen sind noch klein, die Preise hoch, aber dafür weiß man auch jeden Schluck zu schätzen. 

Hier gibt's das Interview mit dem Kärntner Chefwinzer.

 

Der Sound des Sommers: „Klagenfornia, here we come“ in der englischen Übersetzung von PHANTOM PLANET: 

 

Das Sommer It-Piece:

Das Fahrrad: Klagenfurt ist die Stadt kurzen Wege und man ist in 10 Minuten mit dem Fahrrad praktisch überall. Vom See radelt es sich den Lendkanal entlang gemütlich in den Lendhafen und dann gleich weiter zum Markt, oder umgekehrt. Noch mehr Gründe gibt es hier

HEader- und Einleitungsbild: Johannes Wouk ImSüden.at

Letzte Woche waren wir in Graz.

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