Niko Havranek hat das Auge für den perfekten Moment. So entstanden viele seiner großartigen Street-Photography Fotos und unter ihnen auch das Cover unseres neuen Good Night Guides: entspannte, junge Menschen im Bruno Kreisky Park. Mehr Sommer geht nicht.

 

Auf seinen Reisen macht Niko einzigartige Portraits von Menschen und Landschaften. Seine Bilder erzählen Geschichten, man spürt den Augenblick mit einer Intensität, als stünde man selbst in der indischen Fleischerei oder in der südamerikanischen Pampa. In Wien muss er manchmal ins Studio ausweichen. Dann nutzt er die hellen Räume des Fotostudios IM RAHMEN. Niko Havranek hat die Meisterklasse der Graphischen abgeschlossen und arbeitet seit drei Jahren als selbstständiger Fotograf. 

 

Das Good Night Guide Cover Foto hast du mit einer analogen Kamera fotografiert. Warum? 

Privat fotografiere ich hauptsächlich analog. Ich mag, dass ich nur eine begrenzte Bildanzahl zur Verfügung habe. Außerdem liebe ich die Haptik von den Kameras – analog zu fotografieren ist wie Oldtimer fahren. 

 

Ist Wien die perfekte Stadt für Street-Photographer?

In Wien ist es meist besser schnell wieder weiterzugehen, viele Menschen haben Angst auf einem Blog zu landen oder bloßgestellt zu werden. Man kann in jedem Dorf „Street“ Fotos machen. Ich fotografiere auch gerne in anderen Städten und Ländern. Mich faszinieren Menschen, die in irgendeiner Art und Weise anders sind. Im Zivildienst habe ich in einer Behindertenwerkstätte gearbeitet. Es ist interessant, wie diese Menschen in ihrer ganz eigenen Welt leben.

 

Könntest du dir vorstellen im Studio zu arbeiten?

Auf Dauer nicht, aber als Back-Up ist es auf jeden Fall notwendig, wenn zum Beispiel das Wetter nicht passt. Dann mache ich auch mal Portraits im Studio, obwohl mir die künstliche Lichtsituation nicht so taugt. Ich arbeite eben lieber draußen bzw. „on location“. Wobei „on location“ sehr relativ zu verstehen ist, denn oft findet man die besten Hintergründe an noch unbekannten Straßenzügen. Man weiß nie was kommt, aber es kommt immer was! Das ist einfach eine ganz andere Art der Fotografie als vor einfärbigem Hintergrund.

 

Hast du einen Instagram Account?

Nein, aber ich hab einen Tumblr auf dem ich regelmäßig meine Street Fotos online stelle. Mit Instagram habe ich mich bis jetzt noch nicht wirklich beschäftigt, bin eben mehr der Oldtimer-Typ.

 

Alltagsfotografie ist heute primär Quantität statt Qualität. Nervt dich das?

Ich finde das ist eine spannende Entwicklung und passt zur heutigen Zeit. Alles ist permanent zugänglich und verfügbar. Schön, wenn viele Menschen Spaß an der Fotografie haben. Bedenklich ist allerdings wenn jedes Ereignis festgehalten und sofort geteilt werden muss. 

 

Du hast das Kolleg für Fotografie und die Meisterklasse für Grafikdesign an der Graphischen besucht. Kann man Fotografie denn erlernen?

Ja sicher kann man Fotografie lernen, es ist aber gar nicht wichtig eine Ausbildung zu machen. Man kann alles durchs Internet, Bücher oder von anderen Menschen erlernen. Wichtig ist vor allem viel zu fotografieren, zu experimentieren und auszuprobieren. Das Kolleg war für mich gut, weil ich die Zeit hatte mich intensiv mit Fotografie zu beschäftigen. Ich habe interessante Menschen und viele meiner heutigen Freunde kennengelernt.

 

 

Und wie wird man danach erfolgreich?

Ich denke es ist einerseits wichtig gut vernetzt zu sein und Leute, die dich weiterempfehlen. Initiativbewerbungen sind auch wichtig. Es gibt viele gute Fotografen in Wien, da muss man schauen, dass man dran bleibt. Ich habe aber inzwischen ein gutes Netzwerk und werde oft für Hochzeiten, Veranstaltungen und Portraits gebucht. Durch die Streetphotography hat sich mein Blick geschärft, das hilft auch bei Auftragsarbeiten und ist inzwischen so etwas wie mein Markenzeichen, wegen dem die Menschen zu mir kommen.

 

Was braucht es für ein perfektes Foto?

Eigentlich nur den richtigen Blick, denn die Bilder stehen schon fertig auf der Straße, man muss sie nur finden. Und ein bisschen Glück gehört auch dazu, wie Daniel Gebhart de Koekkoek gesagt hat.

 

Was wünscht du dir für deine Zukunft?

Dass alles mehr wird! Noch mehr reisen, noch mehr Kulturen kennen lernen, noch mehr Portraits von Menschen schießen, die mir auf der Straße über den Weg laufen, aber auch mehr Zeichnen, Malen und Collagen und Ausstelllungen machen. 

 

 

Steckbrief Niko

Das Beste an Wien sind die Leute die man auf der Straße trifft.
Am meisten an Wien nerven Polizisten die es auf Fahrradfahrer abgesehen haben.
Mein Lieblingsplatz in Wien ist die Lindwurmwiese in Hietzing.

Mein Lieblingslokal ist Magdas Kantine.
Mein Lieblingsshop ist der Revolog Shop auf der Gumpendorferstraße.
Mein Lieblingsclub: Immer dort wo gerade die Swound Sound Recording Session aufgezeichnet wird.

  

 Header- und Einleitungsbild: Aslan Kudrnofsky

Fotos im Artikel: Niko Havranek

 

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