Winterlektüre
Wenn es draußen schneit (schön wär‘s) und es sogar zu kalt ist, um Punsch trinken zu gehen, dann lässt es sich am besten mit einem guten Buch vor dem Kaminfeuer entspannen - ob ihr nun einen Kamin habt oder nur einen schlichten Heizkörper: Wir haben euch hier eine Liste mit den besten Büchern für lange, kalte Abende zusammengestellt.
Wenn ein Reisender in einer Winternacht - Italo Calvino (1979)
Ein Meisterwerk der Literaturgeschichte - und ein gelungener Querschnitt durch eben diese: Calvinos anspruchsvoller und unterhaltsamer Roman über das Lesen und die Kunst zu schreiben spricht den Leser direkt an und zieht ihn hinein in eine experimentelle Reise - perfekt für eine Winternacht.
Fräulein Smillas Gespür für Schnee - Peter Hoeg (1992)
Der dänische Kriminalroman ist ein Klassiker und schön zu lesen - lässt sich perfekt mit Kerzenlicht und Punsch kombinieren.
Schnee - Orhan Pamuk (2002)
Nicht ganz so gemütlich ist dieser Roman des Literaturnobelpreisträgers Orhan Pamuk. Das sehr politische Werk erzählt - gerade jetzt besonders spannend - von einem Putsch in der türkischen Stadt Kars; ein Epos über die innere Zerrissenheit eines Landes, über die Liebe und den Schnee, der sich als Leitmotiv durch die Geschichte zieht.
A Christmas Carol - Charles Dickens (1843)
Es kann wohl nur schwer eine Winterlektüreliste geben ohne diesen Klassiker - und mal ganz ehrlich, den meisten ist das Buch ein Begriff, aber wer hat es wirklich gelesen? Das Tolle an den Weihnachtsferien ist ja auch, dass man endlich Dinge nachholen kann, die man schon immer mal machen wollte.
Der Name der Rose - Umberto Eco (1980)
Auch so ein Buch, das man „gelesen haben sollte“ - und eines, das sich wirklich auszahlt. Nicht immer leicht zu lesen, aber sehr spannend und vielschichtig, reich an Anspielungen und Zwischentönen. Wer sich nur für die historische Kriminalgeschichte interessiert, darf auch gerne einfach den grandiosen Film mit Sean Connery schauen!
Das Lied von Eis und Feuer - George R.R. Martin (seit 1996)
Apropos Mittelalter: Für einen ganz langen und ganz kalten Winter ist die noch unabgeschlossene Fantasyreihe genau das richtige - großartiges Storytelling, Drachen und Sex helfen beim Einheizen.
Die Werke von Edgar Allen Poe
Wer sich gerne in die düstere Winterstimmung hineinfallen lässt, der macht das am besten mithilfe von Poes schönen Horrorgeschichten.
Nackt - David Sedaris (1997)
Wem an kalten Winterabenden eher nach einer Aufmunterung zu Mute ist, dem sei Sedaris urkomisches Buch Naked ans Herz gelegt - allein die Geschichte über „Dinah, the christmas whore“ rechtfertigt den Platz in dieser Liste.
American Gods - Neil Gaiman (2001)
Dieses weitere, sehr unterhaltsame Buch, mit Elementen aus Fantasy und Mythologie, ist ein Roman über Götter und Menschen und über Amerika. Aber eigentlich kann man an einem ruhigen Abend auch jedes andere Buch vom großartigen Neil Gaiman lesen.
Die Kinder der Toten - Elfriede Jelinek (1995)
Ein Roman über Untote, Erinnerung und Verdrängung, Schuld und Grind - Jelineks Opus Magnum als Feiertagsprojekt.
Das Schloss - Franz Kafka (1922/26)
Einer der drei unvollendeten Romane Kafkas - kein entspannendes Buch, aber die Geschichte des Landvermessers K, der Zutritt zu dem rätselhaften Schloss in einem winterlichen Dorf sucht, ist absolut lesenswert; eine Parabel auf die Undurchdringlichkeit bürokratischer und gesellschaftlicher Strukturen, auf die Ohnmacht.
Briefe an Milena - Franz Kafka
Kafka hat nicht nur undurchdringliche Romanfragmente und von der Literaturwissenschaft zu Tode zerlegte Kurzgeschichten geschrieben - seine Briefe (vor allem jene an die Schriftstellerin und Übersetzerin Milena Jesenská) gehören ohne Zweifel zu den schönsten, die je geschrieben wurden.
Die unendliche Geschichte - Michael Ende (1979)
Das Schönste, das je geschrieben wurde, Teil 2: Endes Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur hat viele Menschen geprägt und ist es wert, immer und immer wieder gelesen zu werden - wenn nicht auf einem Dachboden, dann tut es auch die Couch.
Die steinerne Matratze - Margaret Atwood (2016)
Auf der Couch bleiben kann man gleich mit Atwoods neuem Kurzgeschichtenband, durch den sich das Eis als Leitmotiv zieht.
The Shining - Stephen King (1977)
DAS perfekte Horror-Lesevergnügen für einen kalten Winterabend. Vielleicht gibt es ja noch irgendwo den ein oder anderen Menschen, der den Kubrick-Film nicht kennt, und sich ganz ahnungslos auf The Shining einlassen kann.
101 Reykjavik - Hallgrimur Helgason (1996)
Bei Winterlektüre denkt man recht schnell an Island - nicht nur weil es angeblich sehr belesene Einwohner hat, sondern auch weil - naja, es nicht an Geschichten über Eis und Kälte und winterbedingte depressive Verstimmungen mangelt. 101 Reykjavik erzählt von Hlynurs Leben zwischen Reykjaviks Partyleben, Pornos und trostlosem Alltag.
Ein ganzes Leben - Robert Seethaler (2014)
Ebenfalls ein Porträt eines Mannes - dieser lebt aber im österreichischen Gebirge. Der „Antiheimatroman“ von Seethaler reicht wohl nicht an seinen tollen „Der Trafikant“ heran, passt aber viel besser zum Thema.
M Train - Patti Smith (2015)
Teil 2 der Memoiren der faszinierenden Künstlerin - inspirierend und schön, perfekt für einen winterlichen Abend voller Poesie und Einblicke in die Gedankenwelt einer bemerkenswerten Frau.
Einleitungsbild: Photo by Pavan Trikutam on Unsplash
Headerbild: Photo by Patrick Tomasso on Unsplash