Jetzt im Winter wird es immer früher dunkel und kälter, da nutzen wir unsere langen Abende gerne für ein wenig Kulturprogramm. Wien hat in der Hinsicht ja auch wirklich einiges zu bieten und dank Vielfalt im bunten Theaterkalender ist auch für alle Interessierten was dabei. Also macht es euch in einem der edlen roten Samtsessel gemütlich und genießt das kulturelle Angebot. Wir haben uns durch die Programme gekämpft und euch unsere Highlights zusammengestellt:

 

Peer Gynt

Wo: Volkstheater, Arthur-Schnitzler-Platz 1, 1070

Wann: Premiere am 7.12.19

"Peer Gynt" ist ein dramatisches Gedicht des Norwegers Henrik Ibsen und zählt wohl zu seinen bekanntesten Werken. Darin geht es um den Bauerjungen Peer Gynt, der versucht durch Lügengeschichten seiner tristen Realität zu entfliehen, nachdem der Vater das Familienvermögen durch Alkoholeskapaden und ein schlechtes Händchen verloren hat. Peer lebt fortan in seiner eigenen Fantasiewelt, in der das heruntergekommene Haus zu einem Schloss und seine eigenen Fehler zu Heldentaten werden.

Im Stück bringt er es schließlich zu Reichtum durch Sklavenhandel in Marokko, muss dann aber mit ansehen, wie ein Schiff mit all seinen Reichtümern gestohlen wird und schließlich untergeht. Nach weiteren Tiefschlägen, ist er komplett am Boden angelangt und steht kurz davor auch noch seine Seele zu verlieren, wäre da nicht seine wahre Liebe... Eine echte Achterbahn der Gefühle also!

 

Die Welt ist ein Würstelstand

Wo: Schubert Theater, Währinger Straße 46, 1090 Wien

Wann: Premiere 21.11.19

Das kleine, aber sehr feine, Schubert Theater ist sicher eines der speziellsten Theater in Wien. Denn hier hat man es sich zur Aufgabe gemacht Figuren- und Puppentheater für Erwachsene zu zeigen. Zu sehen sind fantasievolle Neuinterpretationen von Klassikern wie Faust oder Jedermann, aber auch humoristische Eigenproduktionen stehen auf dem Spielplan. Wie auch das aktuelle Stück "Die Welt ist ein Würstelstand", das mit den Beobachtungen der Würstelverkäuferin "Resi Resch" einen witzigen und melancholischen Blick auf Wien und seine Menschen wirft.

 

Timon

Wo: studio brut, Zieglergasse 25, 1070 Wien

Wann: 5./6./7.12.19

Foto: Timon_Roland Rauschmeier (c) brut

Bei "Timon" im studio brut handelt es sich um ein performatives Essay über das Patriarchat und dessen (negative) Auswirkungen auf die männliche Gefühlswelt. Das Ganze basiert auf dem Shakespeare Drama "Timon von Athen". Darin baut sich der wohlhabende Protagonist Timon zunächst ein breites Netzwerk aus einflussreichen Männerbünden und politisch-wirtschaftlichen Seilschaften auf. Als die connections in einer finanziellen Krise aber nicht den erhofften Rückhalt bieten, bleibt Timon enttäuscht zurück.

Er zieht sich in den Wald zurück, wird zum einsamen Menschenhasser und geht letztendlich an seiner rage zu Grunde. Der Konzept- und Performancekünstler Roland Rauschmeier nimmt diese Handlung zum Ausgangspunkt für eine Reise in die Strukturen des Patriarchats und geht der Frage nach, inwieweit dieses System männliche Gewalt und einen destruktiven Umgang mit Gefühlen fördert. 

 

Im Herzen der Gewalt

Wo: Schauspielhaus Wien, Porzellangasse 19, 1090 Wien

Wann: seit November 2019 (alle Termine ausverkauft), Tickets verfügbar ab Jänner 2020

Der junge Franzose Édouard Louis gilt als Shootingstar der Literaturszene und wird weltweit für seine autobiographischen Werke gefeiert. Im Wiener Schauspielhaus hatte vor kurzem eine Adaption seines Buches "Im Herzen der Gewalt" Premiere.

Am Weihnachtsabend 2012 lernt der junge Édouard auf der Straße Reda kennen, die beiden kommen ins Gespräch und verbringen schließlich die Nacht miteinander. Nach einem Zwischenfall am nächsten Morgen eskaliert die Situation komplett, Reda bedroht Édouard mit einer Waffe und vergewaltigt ihn schließlich. Was das Ereignis mit Édouard und seinem Leben macht und wie sein Umfeld darauf reagiert, damit beschäftigt sich das Stück.

Die dramatischen und verstörenden Ereignisse wurden dabei von Regisseur Tomas Schweigen mit viel Sensibilität und Fingerspitzengefühl inszeniert und trotz der zutiefst ernsten Thematik schafft er es Momente der Spannung durch Situationskomik aufzulösen. Absolute Empfehlung!

 

Die Hermannsschlacht

Wo: Burgtheater, Universitätsring 2, 1010

Wann: Premiere am 28.11.19

Wer Lust auf einen richtig epischen und eindrucksvollen Theaterabend hat, wird wohl bei der "Hermannsschlacht" in einer Inszenierung vom neuen Burgtheater-Direktor Martin Kušej glücklich werden. Wobei glücklich werden bei dieser Handlung eher schwierig werden dürfte. In dem Drama von Heinrich von Kleist aus dem Jahr 1821 wird in fünf Akten die Geschichte von Hermann, Fürst der Cherusker, erzählt. Der clevere Konfliktstratege wird von zwei Seiten bedrängt und schreckt im Machtkampf nicht davor zurück, seine Frau und die gemeinsamen Kinder in die Kriegswirren mit hinein zu zerren. Nichts für schwache Nerven!

 

Hauptsache Gemeindebau

Wo: WERK X-Petersplatz

Wann: Premiere am 21.11.19

Vor 100 Jahren wurde in Wien das Projekt "Gemeindebau" ins Leben gerufen. Grund genug für das Wiener Theaterkollektiv "handikapped unicorns" gemeinsam mit dem WERK X-Petersplatz ein Stück zum Thema zu entwickeln. Das Stück "Hauptsache Gemeindebau" trägt den Untertitel "Das Leben, der Tod, die Familie" und stellt damit klar, dass es hier nicht um Architektur gehen wird. Es geht um eine frisch verwitwete Frau und ihre drei Töchter, Familiengeheimnisse und jede Menge familiäre Differenzen. Passend zur Thematik wird das Stück von charakteristischen Wienerliedern begleitet.

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