Nach einem Sommer voller Abende im Freien bei Bier und Spritzer nutzen wir die Abende im Herbst wieder für ein bisschen Kulturprogramm. Wir haben uns durch die Programme gekämpft und für euch politische, kritische und satirische Performances zusammengestellt.

Der Leichenverbrenner

Wo: Akademietheater, Lisztstraße 1, 1030 Wien

Wann: Oktober, November

Auf Basis des gleichnamigen psychologischen Horrorromans von Ladislav Fuks schaffte der österreichische Dramatiker und Schriftsteller Franzobel ein spannendes Stück, das sich mit dem vielbespielten Thema Faschismus auseinandersetzt.

Karel Kopfrkingl führt ein einfaches Leben als vorbildlicher Vater und Ehemann. Am Wochenende geht er gerne in den Zoo, er liebt die Musik und seinen Arbeitsplatz, das Krematorium in Prag. Dank seines Berufes ist er der Ansicht täglich seinen Beitrag zur Sauberkeit und Ordnung in der Gesellschaft zu leisten. Als im ein Mitglied der Sudetendeutschen Partei von den Nationalsozialisten erzählt, ist er sich plötzlich nicht mehr so sicher: Ist sein Beitrag genug oder sollte er, als Leichenverbrenner, nicht doch noch mehr für die Gesellschaft tun? 

Schwarzwasser

Wann: verlängert bis November

Wo: Akademietheater, Lisztstraße 1, 1030 Wien

Eine Villa in Spanien, eine russische Oligarchennichte, ein österreichischer Politiker und ein „junger Gott“ – spätestens jetzt sollte jeder, der nicht in Sommer/Winterschlaf gehalten hat, wissen um was es hier geht: Die Ibiza- Affäre.
Jelinek verknüpft in „Schwarzwasser“ Politik mit antiken Dramen und Philosophie. So findet nicht nur das antike Drama „die Bakchen des Euripides“, in dem Dionysos in Menschengestalt die Stadt Theben entert, um seinen Göttlichkeitsanspruch massakermäßig einzulösen, sondern auch Persönlichkeiten wie Philippa Strache, Andreas Gabalier oder Elfriede Jelinek selbst (einmal in einem pinken Gorilla Kostüm) Eingang in das unterhaltsame Theaterstück. Wer die Ibiza-Affäre schon interessant fand, der wird dieses Stück noch interessanter finden.

Simon Mayer: Beeing Moved

Wann: Do, 22. & Fr. 23. Oktorber, 19:30 / Sa. 24 Oktober, 18:00 

Wo: brut im Ankersaal , Absberggasse 27, 1100 Wien

In seiner neuen Performance erkundet Simon Mayer, Performer, Tänzer, Choreograf und Musiker, verschiedene Zustände des „Bewegens“. Was bewegt uns? Was bewegen wir? Was bedeutet es, bewegt zu sein – emotional, körperlich, geistig? Welche Bedeutung hat es, loszulassen und sich dem gegenwärtigen Moment zu ergeben? Gemeinsam mit dem Sounddesigner Pascal Holper untersucht Simon Mayer die vielfältigen Manifestationen eines universellen Volkstanzes, der aus Freiheit und Selbstbestimmung entspringt.

 

Frau Verschwindet (Versionen)

Wann: 20.Oktober bis 07. November 2020

Wo: Kosmos Theater, Siebensterngasse 42, 1070 Wien

Die Tür steht offen, eine Frau ist verschwunden. Vier Frauen betreten den Raum, sehen sich und hinterfragen das Schicksal der verschwundenen Frau: Wurde sie Opfer eines Gewaltverbrechens, Suizid oder ist sie doch nur schnell Einkaufen? Die Frauen wühlen sich durch Intimitäten, machen sich ein Bild dieser Frau. Gefangen in Geschlechterklischees versuchen sich die vier Frauen jenseits von Fremdbeschreibungen zu benennen.

Das feministische Off-Theater widmet sich mit der Inszenierung der Schweizer Dramatikerin Julia Haenni der Thematik des Rolemodels und der Rollen, die jeder Tag für Tag einnimmt. In witzigen Dialogen dröselt die Dramatikerin die Frauenbilder unserer Gesellschaft auf.  

  

An Evening to RRRRRRRRRRR (rant, rave, rage, revolt, resist, rebel): Deborah Hazler

Wann: Sa., 24. / Di., 27. Oktober, 20:00 Uhr / So., 25. / Mo., 26. Oktober, 18:00 Uhr

Wo: brut im V°T//VolxMargaretenstraße 166, 1050 Wien

Empörte „Wutbürger*innen“, entrüstete Demonstrant*innen, trotzende Kleinkinder – Wut bewegt uns, ist allgegenwärtig und trotzdem ein tabuisiertes Gefühl. Wer hat schon wirklich gelernt, konstruktiv mit der eigenen Wut umzugehen? In An Evening to RRRRRRRRRRR widmen sich vier Künstler*innen dem wohl stärksten Gefühl des Menschen. Während Deborah Hazler intime Einblicke in die Abgründe ihres Zorns gibt, bringen Michikazu Matsune und seine Tochter Mia eine Beleidigung nach der anderen zum Ausdruck. Ursula Maria Probst komponiert gemeinsam mit dem Publikum eine Wutsymphonie, und das kurdische Duo Shayma & Seba findet einen musikalischen Form für seine Wut über Diskriminierung und Rassismus. 

 

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