Vor einigen Jahren wirkte das Kollektiv „Tanz durch den Tag“ noch wie eine Hippie-Bewegung, die mit Musik, Tanz und jeder Menge Glitzer die Welt verbessern wolle. Und das haben sie zumindest in Wien für die Dauer einiger unvergesslicher Tage und Wochenenden geschafft. Nach zwei Jahren Partypause wird es mit „Aufwind“ nun endlich wieder ein dreitägiges Open Air mit Afterpartys von 30.6.-2.7. und einem Kunst- und Kultur-Forum in der Creau vom 23.-25.6. geben. Die Eröffnung wird am 22.6. im Donauhof stattfinden.
Hier ein kleiner Vorgeschmack:
Tickets
Tickets könnt ihr schon jetzt online bestellen. Die sehr fairen Vorverkaufspreise starten mit dem „Single Night Ticket“ (1 Nacht, 2 Clubs) für 12 Euro und enden mit dem „All-in-one Ticket“ (3 Tage, 2 Nächte) um 60 Euro. Es wird zwar auch eine Abendkassa geben, aber wer schon mit Ticket ankommt, wartet nur halb so lange am Eingang.
Im Gespräch mit Jan, Fabian und Laurent von Tanz durch den Tag
Ist Tanz durch den Tag erwachsen geworden?
L: Ja sicher sind wir vor allem organisatorisch erwachsener geworden. Auf der anderen Seite haben wir noch immer die Vision von der verspielten Welt, von diesem Zuzsammensein, das wir als Kind hatten.
F: Wir sind durch die die Herausforderungen bei der Organisation näher an die Realität herangekommen. Einige von uns haben Kinder bekommen, geheiratet. Wir haben trotzdem alle noch ein Hippieherz und das wird man auch am Festival – trotz der sichtbaren Fortschritte – spüren. Mit der Dimension muss man erwachsen werden, aber mit dem Inhalt kann man spielen.
Ihr verlangt nun erstmalig Eintritt. Was wird den Besuchern dafür geboten?
L: Wir haben heuer das erste Mal fünf Bühnen, arbeiten mit deutlich mehr Kollektiven zusammen und haben wesentlich mehr Artists gebucht. Und mehr Securities.
F: Vom Bühnendesign, über die Deko, bis zum Programm oder auch der professionellen Website – es ist einfach alles um ein Vielfaches gewachsen. Ich glaube, es gibt keinen einzigen Punkt, der nicht aufgestockt wurde.
Wird man Tanz durch den Tag noch wiedererkennen?
Alle: Auf jeden Fall.
J: Statt einer riesengroßen Bühne, splitten wir unsere Acts und auch die Besucher auf viele kleinere Bühnen auf, so dass der Anfangscharme von Tanz durch den Tag bestehen bleibt. Es wird also fünf Open Airs auf einmal geben.
F: 2014 hatten wir zum ersten Mal eine große Bühne, vor der dann 10.000 Menschen standen. Da haben wir gerade von den Leuten, die uns von Anfang an begleitet haben, das Feedback bekommen, dass sie den Charme vermissen. Wir wollen nun wieder das Kleine, Kuschelige, Verträumte in den Fokus rücken. Wir haben alle einen unterschiedlichen Charakter, mögen unterschiedliche Musikstile und es soll einfach für jeden was dabei sein.
Auf welche Musik dürfen wir uns freuen?
F: Wir hatten immer schon den Anspruch, dem Publikum etwas Neues zu bieten und auch ein paar Kuriositäten dabei zu haben. Über die letzten Jahre ist Downtempo etwas größer geworden, deshalb gibt es auch einen Floor mit dem Kollektiv Heimlich. Es wird viel mehr Wert auf Entschleunigung gelegt.
L: Auf der anderen Seite haben wir aber auch erstmals eine Technostage. Prinzipiell haben wir immer versucht, eher auf jene Acts zu setzen, die erst in den nächsten Jahren so richtig durchstarten werden. Wichtig ist uns die Abwechslung. Die Leute sollen was zu entdecken haben und überrascht werden. Wir haben beim Aufwind deutlich internationaler gebucht, es sind aber trotzdem auch wieder viele Locals dabei. Die vier Bühnen sind komplett unterschiedlich ausgerichtet. Ich freue mich ganz besonders auf die Technostage, wir haben aber zum Beispiel auf der "Treibholz Stage" auch eine Band, die wir auf der Straße entdeckt haben und die nun das Festival eröffnen wird. Es wird Acid House, Acid Techno, Downtempo, aber auch HipHop, TripHop, Singer Songwriter und ganz klassische Bands geben.
Es wird zudem eine Heilkunstwiese geben. Was können wir uns darunter vorstellen?
J: Da gibt es alles von Meditation, über Yoga, bis hin zu verschiedenen Workshops. Neben dem Entspannen und Loslassen geht es uns auch darum Wissen zu vermitteln und noch recht unbekannte Praktiken vorzustellen wie Sound Healing, Prana, Shiatsu.
L: Wir haben uns die Frage gestellt: Was brauchen Menschen abseits der Party? Wir möchten uns auch um das körperliche Wohl der Besucher kümmern. Auch bei unseren Foodtrucks achten wir darauf vegetarisches und gesundes Essen anzubieten.
Während die ehemalige Pratersauna das Lighthouse Festival in Kroatien veranstaltet, seid ihr in Wien geblieben. Warum?
F: Wir versuchen aktiv in Wien ein Stadtfestival zu etablieren und der Stadt etwas Neues zu zeigen, sie bunter zu machen. Im Vergleich zu anderen Metropolen, gibt’s in Wien noch keine Festivals, die den Zeitgeist treffen.
L: Wien ist seit vielen Jahren unsere Heimat, wir fühlen uns verbunden zur Stadt und zu den Menschen. Wir haben uns ein großes Netzwerk aufgebaut und wollen der Stadt auch etwas zurückgeben.
Was sind die Vorteile an Wien?
F: Ich glaube zuerst einmal, dass die Donauinsel unterschätzt ist. So ein geiler Ort am Rande der Stadt ist selten. Wien ist sehr divers – das macht das Event von Grund auf schon einmal sehr bunt. Und wir haben das Gefühl Wien ist gerade ein brodelnder Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch steht.
L: Die Szene ist sehr vernetzt, trotzdem ist es sehr übersichtlich, man hat viel Kontakt zueinander.
J: Und wir sprechen auf diese Weise nicht nur Leute aus einer Szene von Festivalbesuchern an, die extra irgendwo hinreisen. Bei uns haben auch Familien die Möglichkeit spontan vorbeizukommen. Das Ziel war von Anfang an, dass auch ältere Leute und Kinder willkommen sind. Also bringt ruhig die Oma mit.
Du möchtest dich am Festival beteiligen? Du bist Performance- oder Straßenkünstler, hast Ideen für verrückte Deko oder Kunstprojekte oder willst einfach beim Auf- oder Abbau helfen und dir so den Eintritt sparen. Dann melde dich bei einem der Open Calls.
Plant ihr das Aufwind-Festival jährlich zu wiederholen?
F: Ja, das Festival soll jährlich stattfinden. Das Thema wird sich aber jedes Jahr ändern, „Aufwind“ wird es also nur heuer geben und auch das Musikprogramm wird sich stetig wandeln.