Wer aus Wien kommt oder schon länger in Wien lebt, war mit Sicherheit schon mal da bzw. hat zumindest schon von ihr gehört. Die berühmte hohe Wand mit den unendlich vielen Möglichkeiten.
Egal ob ein Spaziergang durch den Naturpark, ein Mittagessen in einer der zahlreichen Einkehrmöglichkeiten, eine Tour mit Lamas und Alpakas, ein Flug mit dem Paraglider oder die Erklimmung eines Klettersteiges – die Hohe Wand in Niederösterreich hat für jede Art Naturliebhaber eine Möglichkeit parat.
Zu letzterem dieser unendlichen Möglichkeiten möchten wir euch jetzt einen genaueren Einblick verschaffen: schnallt euch den Klettergurt um, setzt euch den Helm auf und fixiert euer Klettersteigset – es geht hoch hinaus auf dem Gebirgsvereinssteig.
Gebirgsvereinssteig an der Hohen Wand
Zitternde Knie und ein Adrenalinrausch inklusive – der Gebirgsvereinssteig ist zwar körperlich auch für Anfänger machbar, garantiert euch aber ein fortschrittliches Klettererlebnis.
Mit der richtigen Beschreibung und dem optimalen Ausgangspunkt ist der Steig, trotz fehlender Wegweiser, leicht zu finden. Für die Anreise braucht ihr ein Auto, das euch in 1 Stunde und ein paar zerquetschten von Wien aus zum Gasthaus „Seiser Toni“ bei Grünbach am Schneeberg bringt. Hier könnt ihr mit gutem Gewissen parken und der einzigen Straße weiter folgen, die dann in einen Forstweg übergeht. Nach etwa 15 Minuten Fußmarsch macht die Forststraße einen sehr markanten „Knicks“, direkt unterhalb einer steilen Felswand. Der „Knicks“ zeigt direkt auf einen kleinen Trampelpfad steil hinauf in den Wald hinein. Diesem müsst ihr folgen und nur einige Minuten später landet ihr an der blauen Markierung dem Einstieg zum „Gebirgsvereinssteig“.
Jetzt heißt es einen guten Schluck Wasser trinken, vielleicht eine Stärkung knabbern und die Klettersteigausrüstung nachkontrollieren, denn der nächste Punkt zum Rasten lässt nun ein wenig auf sich warten.
Es geht gleich direkt an die Wand und steil hinauf, denn der Klettersteig startet mit einem Schwierigkeitsgrad von B los, geht allerdings sehr rasch in C und D über. Ein Highlight des Steiges sind die zwei Leitern, die man zu passieren hat auf der Hälfte des Weges. Vor dem letzten Viertel gibt es noch eine wunderschöne Möglichkeit für eine Verschnaufpause mit grandiosem Ausblick. Dieser Spot braucht keine genaue Anleitung, denn dies ist der einzige Punkt, an dem man sich vom Sicherungssystem sprich der Eisenleitern aushängt.
Bestreitet man schlussendlich auch noch das recht steile letzte Viertel des Steiges und ist man oben angekommen, gibt es zwei Optionen für die Einkehr bzw. dann den Weg wieder hinunter. Entweder man geht links weg und zur Eichert Hütte und über den Wagner Steig wieder hinunter oder man folgt dem Weg nach rechts zur Hubertushütte (sehr feine Wiese zum Radler trinken und Sonne tanken) und über den Springles Steig wieder hinab. Keine Sorge, beide Steige für den Weg nach unten sind keine tatsächlichen Klettersteige mehr, sondern lediglich steile Wanderwege, bei denen man mit gutem Gewissen seine Kletterausrüstung schon im Rucksack weggepackt behalten kann.
Für die ganze Runde inklusive genügend Zeit um ein Gipfelbierchen zu schlürfen könnt ihr ungefähr 3 bis 4 Stunden einrechnen. Perfekt also auch für einen halben Tag Stadtflucht.
Lust auf eine weitere Stadtflucht? Dann mach einen Ausflug in die Wachau!