Insider-Tipps für Weinwander-Newbies
1. Prinzipiell gilt: Je größer eure Gruppe, desto lustiger wird es. Gehe davon aus, dass ihr auf dem Weg immer wieder ein paar Leute verlieren werdet, die einfach sitzen bleiben, einen russischen Abgang machen oder im Getümmel verloren gehen. Spoiler Alarm: Ihr werdet euch nicht wiederfinden.
2. Tröten, Pfeifen oder Megaphone können helfen, um eure Gruppe zusammenzuhalten und immer mal wieder zum Aufbruch zu blasen.
3. Trefft euch früh genug und plant eine Wartezeit ein. Die Menschen werden zu spät kommen und je größer die Gruppe, umso länger die Wartezeit!
4. Nachkommen funktioniert nicht. Nach 12 Jahren Weinwandererfahrung kann ich sagen: Abgesehen von einigen wenigen glücklichen Zufällen hat es noch niemand geschafft, die Gruppe zu finden. Telefongespräche wie: „Wo seid ihr?“ „In den Weinbergen.“ „Was seht ihr?“ „Wien.“ sind keine Seltenheit und für den (nüchternen) Nachkommenden kann der Versuch aufzuschließen zur Tortur werden.
5. Schaffe mit einem guten Frühstück eine ordentliche Grundlage. Bedenke: egal wie früh ihr startet, der erste Spritzer lässt beim Weinwandern nicht lange auf sich warten. Und nach dem dritten Glaserl ist der Hunger schon vergessen. Und wenn er zurückkommt, ist es meist schon zu spät.
6. Suche dir Gleichgesinnte! Kommt dein Wanderehrgeiz betrunken erst so richtig in Fahrt? Dann bleibe nah bei den motivierten, sportlichen Menschen. Ab spätestens 14 Uhr wechselst du von Wein auf Schnaps? Dann bleib in der Gruppe, die an der dritten Station sitzen bleibt. Schau, dass du nicht verloren gehst und sei nicht böse, wenn die anderen weiterziehen.
7. Echte Weinwanderfans hoffen auf nicht ganz so gutes Wetter, denn je schöner es ist, desto voller wird es. Wer es sich leisten kann am Montag blau zu machen, sollte Sonntag gehen, alle anderen: Geht am Samstag. „Ich trinke nur drei Spritzer und bin am Montag fit.“, ist spätestens nach einer halben Stunde vergessen.
8. Nimm ausreichend Bargeld mit. In den Weinbergen gibt’s keine Bankomaten.
9. Wenn es sonnig wird und du der Typ „noble Blässe“ bist, Sonnencreme und Sonnenhut nicht vergessen. Auch Ende September haben sich Weinwanderer noch schlimme Sonnenbrände zugezogen.
10. Zieh bequeme Schuhe an! Du brauchst keine Wanderschuhe, aber viele Strecken sind länger, als du vielleicht denkst.
11. Nimm eine Flasche Wasser mit. Wandern macht durstig und ein Schluck Wasser zwischen dem Wein schadet nicht.
12. Nach dem dritten Stempel bekommst du eine Weinwander-Nadel <3 Also stempeln lassen nicht vergessen!
13. Um ewig lange Schlangen an den Stationen zu vermeiden, bestellt den Wein in der Gruppe am besten immer flaschenweise mit Soda im Krug. Geht sich – je nach Gruppengröße – meistens aus, wenn jeder eine Runde zahlt.
14. Wichtigste Regel: Es wird KEINE Station ausgelassen.
Welche Route solltest du nehmen?
Ottakring
Für die Faulen.
Mit Weinwandern hat die Ottakringer-Route mit ihren fünf Stationen auf lächerlichen 2,4 km nicht viel zu tun. Aber es ist ein netter Spaziergang mit Weinverkostung für all jene, die lieber Wein trinken als wandern. Von den Labestationen Weinbau Stippert und Weinbau Leitner hast du eine super Aussicht und beim Leitner bekommst du gutes Essen und ausgelassene Stimmung. Auch gut für jene, die erst spät anfangen. Die Runde ums Schloss Wilhelminenberg kannst du auch in einer guten Stunde absolvieren.
Neustift am Walde bis Nussdorf
Der überfüllte Klassiker.
Die anspruchsvollste und zugleich auch schönste Route mit 21 Stationen erstreckt sich über die Döblinger Weinberge. Wir gehen sie meistens anders herum. Denn erstens ist die Endstation D-Wagen ein super Treffpunkt und zweitens kann man nachher im idyllischen Neustift am Walde sehr gut einkehren. Wer über die rund 10km lacht, sollte die Höhenmeter bedenken. Im 19. Bezirk geht es immer wieder hinauf und hinunter. Und nüchtern bist du auch nicht.
Hier hast du immer wieder super Aussichten und Stationen, an denen beinahe Volksfest-Stimmung herrscht. Da die Stadt Wien die Route in Etappen anpreist, tummeln sich an den Einstiegsstationen in Grinzing und am Cobenzl immer sehr viele Menschen.
Wer die ganze Strecke wandern will, sollte am besten schon am Vormittag starten.
Strebersdorf bis Stammersdorf
Noch immer etwas Insider-Tipp.
Die Strecke im 21. Bezirk ist ohne steile An- noch Abstiege und mit 12 Stationen, wesentlich einfacher zu bewältigen. Hier empfehlen wir bei der Routenplanung zu bleiben. Die Anfahrt nach Strebersdorf dauert in der Regel mit U6 und Straßenbahnlinie 26 etwas länger, dafür ist es hier nicht ganz so überfüllt und am Abend kannst du dich in einem der super süßen Heurigen in der urigen Stammersdorfer Kellergasse niederlassen.
Am Magdalenenhof ist am meisten los, dafür kannst du auf der Wiese Platz nehmen und entspannt auch mal etwas länger bei schöner Aussicht chillen. Und auch die Stände sind irgendwie charmanter und authentischer als drüben bei den Gspritzn.
Mauer
Die neue Alternative.
Neu ist die 4,6 Kilometer lange Weinwander-Route durch Mauer. Diese ist ideal für Teilnehmer*innen, die schon alle bisherigen Strecken gut kennen. Die Route führt zu bekannten Heurigen-Betrieben und an der Wegstrecke liegt auch die Wotruba-Kirche, die einen Besuch wert ist.
Du kannst nicht genug von Wein & Sturm bekommen? Hier kommen die besten Heurigen in Neustift am Walde!