Schikaneder

Margaretenstraße 22-24, 1040 Wien

Wen?

Konstantin und Lena sind Filmstudenten im 3. Semester, die sich zum Feierabend – dessen Übergang bei Kunststudenten ja fließend zum Tagewerk ist – gern bei Tegernseer und einem koreanischen Dokumentarfilm entspannen. 

Was?

Das Schikaneder, benannt nach dem Theatermacher Emanuel Schikaneder, ist ein kultiger Schnittpunkt aus Bar, Club und experimentellem Programmkino. Hier gibt es laufend eine feinste Auswahl an spannenden bis schlichtweg skurrilen Independent-Filmen zu sehen. Die ungezwungene Atmosphäre gibt seit Jahren denen einen Platz, die ihn in der harten Realität noch suchen: Hier treffen sich Künstler und solche, die es werden wollen. 

 

Café Einhorn

Joanelligasse 7, 1060 Wien

Wen?

Kurt hat seine besten Jahre hinter sich, er hatte mal eine Band – die Screaming Underpants –, die löste sich aber in den 90ern auf (offiziell aufgrund musikalischer Differenzen, tatsächlich weil der Bassist die Schwester des Leadsängers vernascht hat), jetzt bleiben ihm nur noch die Geschichten – die reichen aber bis in Österreich die Korruptionsfreiheit einzieht. Also noch eine gute Weile. 

Was?

Die legendäre Kneipe wurde in den wilden 60ern von Uzzi Förster gegründet, er war Jazz-Musiker, Schweißer, Wirt, Maler, Antiquitätenhändler, Akrobat und Protagonist des Wiener Aktionismus. Im Café Einhorn kann man sehr gut beobachten, was von Künstlern übrigbleibt, wenn man den Ruhm abzieht: etwas irrlichternde Gestalten mit einem Hang zur Sucht, die einen sehr kritischen, sehr pessimistischen und dabei letztlich ironischerweise sehr nüchternen Blick auf die Welt haben. Und genau das macht das Einhorn zur sympathischen Antithese von vielen Lokalen in Mariahilf oder Neubau: Arm, aber ehrlich. 

 

Burggasse24

Burggasse 24, 1070 Wien

Wen?

Anne-Sophie studiert Medien- und Kommunikationswissenschaften, bevorzugt Miranda July gegenüber Tolstoi – rein gendertheoretisch – und hat einen eigenen Instagram-Kanal, in dem sie ihre täglichen Outfits präsentiert. Sie trägt ausschließlich Second Hand, weil es einfach individueller ist. Und wegen der Eisbären.  

Was?

Die Burggasse24 ist definitiv der Teenager unter den Künstlerlokalen: Hipstercafé wie aus dem Lehrbuch (wilde Pflanzen, zusammengewürfelte Möbel, Avocado-Frühstück in der Bowl) und Vintage-Geschäft in Einem kommen hier alle, die Kunst vor allem als griffige Zitate auf Handyhüllen schätzen, voll auf ihre Kosten. Es ist aber wirklich liebevoll gemacht und sehr gemütlich. Zusätzlicher Pluspunkt für Farbtheoretiker und OCDler: Die Klamotten im angrenzenden Second-Hand-Shop sind nach Farben sortiert. 

 

Avalon Kultur

Pfeilgasse 27, 1080 Wien

Wen?

Arno ist Schauspieler. Manchmal läuft es gut, meistens eher nicht so. Man kennt es. 

Was?

Das charmante Beisl unweit des Theaters in der Josefstadt bezeichnet sich selbst als Kunst- und Genusslokal, und wenn zwei Dinge gut zueinander passen, dann jawohl diese. Die Gaststube kommt gemütlich holzvertäfelt daher, bietet deftige ebenso wie vegane Speisen und ein ausgewähltes Kulturprogramm, von Lesungen über Filmabende bis zu Kursen mit verlockend skurrilen Beschreibungen wie „Käse selber machen“ oder „Hässlich zeichnen“ – falls es mit der Kunst doch nicht klappt, werden hier also gleich alternative Berufswege erprobt. Und auch sonst werden Kunst und Künstler unterstützt: Beim Eingang gibt es Suppe auf freier Spendenbasis, vom Bier wird jeweils 1€ an eine Kultureinrichtung weitergegeben. 

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