Egal ob ihr nach hochwertgier Sofa-Unterhaltung sucht, Interesse an der Auseinandersetzung mit fremden Lebensrealitäten habt oder nach Stoffen Ausschau haltet, die eurem eigenen Empowerment zugutekommen – hier ist für alle etwas dabei.

„Weekend“ (2011)

„Weekend“ ist ein Indie-Film um eine romantische Begegnung, die sich von einem gewöhnlichen One-Night-Stand zu etwas viel Bedeutsamerem und Tiefgreifenderem entwickelt. Dank den hervorragenden Schauspielleistungen und einer starken Chemie zwischen den beiden Hauptakteuren erscheint diese Episode im Leben zweier Männer unglaublich lebensnah. Der Titel des Films macht es bereits deutlich: Genauso rasch wie diese Liebe aufkeimt, geht sie auch wieder vorüber. Doch das macht die ganze Erfahrung nur umso bittersüßer.

 

„Moonlight“ (2016)

„Moonlight“ wurde ja leider damals vom „La La Land“-Oscar-Debakel ein wenig überschattet. Umso mehr hat der Film an dieser Stelle eine Erwähnung verdient.
Anhand von drei Kapiteln wird der Lebensweg eines Schwarzen Mannes in einem von Drogen und Gewalt geprägten Umfeld in Miami beleuchtet. Der Film schildert den Umgang mit seiner Homosexualität, zeigt aber auch seine Sensibilität und Verletzlichkeit. All diese Wesenszüge scheinen in einem konstanten Spannungsverhältnis zur Umgebung des Protagonisten und den vorherrschenden Anforderungen an Männlichkeit zu stehen. Dabei kehrt „Moonlight“ durch seine vielen emotionalen Momente und die auffallend sinnlichen Bilder eine unglaubliche Schönheit aus der (vermeintlichen) Tristesse hervor.

 

„Love, Simon“ (2018)

Basierend auf dem großartigen Roman von Becky Albertalli verfolgen wir die Geschichte von Simon (Nick Robinson), einem Schüler, der seine Homosexualität geheim hält. Eines Tages fällt ihm ein Post auf der Blog-Seite seiner High School ins Auge, in dem ein anonymer Mitschüler seine Homosexualität offenbart. Simon nimmt darauf seinen ganzen Mut zusammen und schreibt dem unbekannten Burschen eine E-Mail, woraus sich eine romantische Annäherung entspinnt.
Dabei zeichnet „Love, Simon“ eine vielleicht etwas idealisierte Welt: Die Mutter findet die perfekten Worte zum Outing ihres Sohnes, Mobber werden von Lehrenden zurechtgestutzt und am Ende gipfelt das Ganze in einem Kitsch, dem man entweder zynisch begegnen oder aber als wunderschönen und empowernden Moment wertschätzen kann.

 

„Siebzehn“ (2017)

In „Siebzehn“ erzählt die österreichische Filmemacherin Monja Art von den Irren und Wirren des Erwachsenwerdens. Irgendwo in Niederösterreich, ein paar Wochen vor Beginn der Sommerferien ist die siebzehnjährige Paula in ihre Mitschülerin Charlotte verliebt. Die ist jedoch mit ihrem Freund Michael zusammen. Und irgendwie gibt es da auch Spannungen zwischen Paula und Lilli, doch das ist sogar noch komplizierter.
Monja Art fängt erschreckend genau dieses besondere Gefühl kurz vor der Matura ein: Irgendwo zwischen dem Aufbruchsgefühl, jetzt einen neuen aufregenden Lebensabschnitt zu beginnen und der Wehmut, die engen Freundschaften, die Jugend hinter sich zu lassen, bahnen sich die Figuren hier ihren Weg. Sie werden mit aufkeimenden Gefühlen von Leidenschaft und dem Herzschmerz nicht erwiderter Liebe konfrontiert, während sie gleichzeitig anderen denselben Herzschmerz zumuten. Der Film erzählt von dieser seltsamen Übergangszeit zwischen Irgendwie-erwachsen und Irgendwie-noch-so-gar-nicht-erwachsen und tut dies mit ganz viel Herz.

 

„Tintenfischalarm“ (2006)

In dem Dokumentarfilm „Tintenfischalarm“ verfolgen wir das Leben und die Herausforderungen einer intergeschlechtlichen Person. Alex wird mit nicht eindeutigem Geschlecht geboren und muss als Kind aufgezwungene Operationen am eigenen Körper über sich ergehen lassen. Wir erleben ganz unmittelbar, wie Alex im Umgang mit der eigenen Familie und auch der Gesellschaft zu kämpfen hat – einer Gesellschaft, in der das Phänomen Intergeschlechtlichkeit scheinbar weder in großem Ausmaß wahrgenommen noch diskutiert, geschweige denn anerkannt wird.

 

„Tomboy“ (2011)

Der titelgebende Tomboy ist in Céline Sciammas Film ein Mädchen namens Laure. Gemeinsam mit ihrer Familie zieht Laure in eine neue Gegend. Schnell freundet sie sich mit einer Gruppe von Nachbarskindern an, denen gegenüber sie sich als Junge ausgibt.
Sciamma spielt hierbei immer wieder mit den sozialen Rollenzuschreibungen der einzelnen Geschlechter: Feenkleider und Fußball, rohe Gewalt und liebevolle Zuwendung, Rock'n Roll und Make-Up. Dabei vermittelt sie uns auf eindringliche Weise, wie absurd manchmal die Grenzen sind, die wir im Alltag zwischen den Geschlechtern ziehen.

 

„I Killed My Mother“ (2009)

In „I Killed My Mother“ begleiten wir Hubert, der als Teenager eine Beziehung mit Antonin führt. Davon weiß jedoch seine Mutter nichts, zu welcher Hubert ein intensives Hass-Liebe-Verhältnis pflegt. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen und mittendrin versucht Hubert seine eigenen Gefühle einzuordnen und sich selbst zu finden.
Es handelt sich um den Debütfilm von Regie-Wunderkind Xavier Dolan, der hier auch die Hauptrolle verkörpert. Zum Veröffentlichungszeitpunkt des Films war er gerade erst mal zwanzig Jahre alt. Fragen um die sexuelle Orientierung und die geschlechtliche Identität stellten seither wiederkehrende Themen in seinen stets sehr intensiven Filmen dar.

 

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