Wenn man Sonntagmorgens aus dem wohlig warmen Keller des Sass auf den Karlsplatz gespien wird – wenn die Sonne blendet und der Wind verkühlt – wenn irritierte Touristen neugierig starren und Wiener Herrschaften den Kopf etwas zu lange schütteln, wünscht man sich zurück auf die Tanzfläche und träumt im Taxi das Wochenende wäre noch eine Woche länger. Denn Sunday Mornings im Sass sind meistens netter als andere Afterhours. Nicht so grindig, nicht so verzweifelt und überhaupt wesentlich chicer. Das liegt wahrscheinlich an den goldenen Wänden und der glitzernden Decke. Fast ein bisschen posh und doch ziemlich lässig.

Seit dreieinhalb Jahren kämpfen Sebastian Schatz und Gregor Imhof gegen die Intoleranz aller Wiener Party-Szenen. Sie möchten nicht in eine Kategorie gesteckt werden und passen auch in keine hinein. Vielleicht läuft das Sass deswegen seit Jahren konstant gut. Vielleicht auch, weil die beiden echt gescheite Kerle sind. Wahrscheinlich ein bisschen von beidem.

 

Habt ihr euch mit dem Sass einen Traum erfüllt?

Ja.

 

Ist der Job als Clubbesitzer tatsächlich so traumhaft wie erträumt? 

Man könnte sagen wir haben uns einen Albtraum erfüllt. Aber wir wussten, was uns erwartet. Wir haben ja vorher schon im Sass gearbeitet. 

 

Ihr arbeitet tagsüber im Büro und abends hinter der Bar. Plant ihr in Zukunft etwas zurückzustecken?

Das ist leider nicht möglich. Was aber nicht heißt, dass wir es nicht planen. 

 

Geht ihr da privat überhaupt noch gerne feiern?

G: Nein, eher weniger. Die letzte Party war die Geburtstagssause der Pratersauna. Das ist aber auch schon ein Jahr her. 
S: Mein letzter Clubbesuch war die Life Ball Afterhour im Volksgarten im Mai. 

 

Was macht eine gute Party aus? 

Flüssig, stark, laut. 

 

Beschreibt den typischen Sass Stammgast.

Tanzt viel, trinkt viel, redet viel und geht nicht nach Hause. 

 

In den letzten Jahren gibt es in Wien immer mehr Club-Konkurrenz. Ist es dadurch schwieriger geworden? 

S: Die Konkurrenz ist gewachsen, aber das Publikum ist mitgewachsen. Heute hören viel mehr Leute elektronische Musik, als noch vor fünf oder zehn Jahren. 
G: Konkurrenz belebt auch immer das Geschäft. Die Veranstalter und Clubbesitzer müssen sich mehr Mühe geben und so werden auch die Partys besser. 

 

Was macht ihr besser als andere? 

Wir schauen einfach auf die Qualität. Die Leute wissen, was sie erwartet und bekommen was für ihr Geld. Ein Bier für 3,40 € geht einfach nicht, dafür haben wir nur hochwertigen Alkohol und bieten nichts an, was wir nicht auch selber trinken würden. Außerdem arbeiten wir mit sehr guten Veranstaltern zusammen, die gute DJs bringen:  Mal happier, mal härterer elektronischer Sound.

 

Würdet ihr auch nicht-elektronische Partys zulassen?

Nein, das geht gegen unsere Natur.

 

Was ist mit einem Sass-Café? Nur Gerücht oder tatsächlich in Planung?

Ein Tagesgeschäft ist in der Überlegung, leider haben wir bisher noch nicht die passende Location gefunden. 

 

Steckbrief Sebastian und Gregor

Das Beste an Wien ist Schönbrunn (Sebastian) und das Leben (Gregor).
Am meisten an Wien nervt die Gastro-Gesetze und der Wasserkopf der Bürokratie. Alles ist zu überreguliert und überkontrolliert. Das erstickt jegliche Kreativität.
Unser Lieblingsplatz in Wien ist der 1. Bezirk (Sebastian) und der Kahlenberg (Gregor).

Unsere Lieblingslokale sind je nach Stimmung immer andere: vom Nordpol, übers Plachutta und Sosaku bis zur Albertina Passage oder auch Glacis Beisl, Danieli und das Alte Fassl. Aber auch Heurige wie Sirbu und Hajzan mögen wir sehr. 
Unser Lieblingsclub ist das Sass natürlich. 

 

Einleitungs- und Headerbild: Anna Ulrich

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