Vor dem Weinregal im Supermarkt stehst du inzwischen aufrecht.
Zu Weihnachten freust du dich über eine Küchenmaschine.
Und in deiner Küche finden sich mindestens drei richtig scharfe Messer.
Du denkst ernsthaft über den Kauf einer guten Matratze nach.
Wenn du zwei Wochen am Stück nüchtern bist, kündigst du das zuvor nicht mehr als das Experiment deines Lebens an.
Statt dem WG-Putzplan picken an deiner Kühlschranktür nun „Save the date“-Hochzeitseinladungen.
Deine Freunde denken darüber nach, eine Wohnung zu kaufen.
Du besitzt ein Gemüsekistl-Abo.
Du weißt, was Topinambur ist und wie man ihn am besten zubereitet.
Wenn du unter der Woche mehr als drei Spritzer trinkst, bist du am nächsten Tag verkatert.
Wenn du erst nach zwei Uhr ins Bett kommst, musst du dich am nächsten Tag krankmelden.
Auf Partys gehst du nur noch freitags, um es am Montag wieder zur Arbeit zu schaffen.
Vor fünf Jahren bist du das letzte Mal mit der Nightline gefahren.
Du hast einen Disporahmen von 2.000 Euro, musst dein Konto aber nicht mehr überziehen.
Du postest hin und wieder private Fotos auf deinem Facebook-Profil.
Als Werbung wird dir dort regelmäßig Babygewand angezeigt.
Manchmal klickst du drauf.
Du hältst Snapchat für ein Eurodance-Projekt der 90er Jahre.
Dafür kennst du StudiVZ und ICQ und denkst bei „In ist wer drin ist“ nicht an Swingerclub.
Du warst etwas traurig, als Hauptstadt.at eingestellt wurde.
Wenn du zum Vorglühen bei Freunden drei Dosenbier aus deinem Rucksack zauberst, wirst du schief angeschaut.
Denn dort gibt es guten Gin mit gutem Tonic.
Meistens bleibt ihr gleich auf der Couch picken, und schafft es gar nicht erst bis in den Club.
Wenn ihr dann doch mal feiern geht, steht ihr alleine auf der Tanzfläche, weil ihr vergessen habt, dass die Party erst um zwei in der Früh wirklich losgeht.
Aber anstatt dich mit Freunden am Abend zu treffen, geht ihr jetzt regelmäßig brunchen.
Dabei sind mehr deiner Freunde nüchtern als verkatert.
Und mehr Pärchen als Singles.
Neulich fiel das Wort „Altersvorsorge“.
Wenn du in den Öffis kontrolliert wirst, freust du dich, schließlich besitzt du eine Jahreskarte.
Am Abend stellst du dein Handy auf Flugmodus, um nicht von nervigen Anrufen deiner betrunkenen Freunde geweckt zu werden.
Dabei meldet sich in der Nacht sowieso niemand mehr.
Einleitungsbild: Verne Ho on Unsplash
Headerbild: Headerbild: Aris Sfakianakis on Unsplash