In Wien Leute kennenzulernen ist nicht immer ganz so einfach. Fremde Leute sprechen dich in den wenigsten Fällen an, weil sie einen Kaffee mit dir trinken wollen, sondern viel mehr mit der passiv aggressiven Aufforderung/Frage "Steigen Sie auch aus?". Irgendwie finden die lovebirds ja dann doch zueinander. Sei es über Tinder, Lovoo oder auch ganz verrückt: doch mal in der Uni oder Bim angesprochen zu werden. Wir spielen heute mal Wahrsagerin und sagen dir welche Typen das Dating-Spektrum zu bieten hat.

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1. Künstler

Du denkst jetzt an den klassischen Neubau/Mariahilf Bobo. Aber nein. Er/sie mag 1060 und 1070 nicht so gern, weil das schon wieder zu mainstream ist. Eure Dates werden deshalb in alten und bissle grindigen Beisln stattfinden oder eben im Moment in seiner versifftenn Altbauwohnung, weil es "Charakter hat". Studieren tut er/sie was Kreatives also circa alles an der Angewandten, Komparatistik oder Musik. Manchmal wird ihm Wien aber zu viel und er fährt spontan irgendwo weg um sich inspirieren zu lassen. Mit Whatsapp hat er es auch nicht so (er hat noch ein altes Nokia) und manchmal hast du das Gefühl sogar eine Brieftaube wäre schneller als eine SMS. Hier brauchst du auf jeden Fall Geduld und ein sehr überzeugendes "Aaah echt? mega cool. Find ich richtig interessant deine birnenförmige Skulptur aus Tempoverpackungen und Haarspangen!"

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2. Der/die Ältere

Diese Person ist (nona) älter als du und ihr habt euch entweder über Tinder (look at you und deine hohe Altersbegrenzung) oder bei einem Besuch in einem Museum zufällig kennengelernt. Du findest es irgendwie verrucht eine ältere Person zu daten, aber gleichzeitig kannst du immer die "ich bin Student und verdiene noch kein eigenes Geld"- Karte spielen und dich guten Gewissens einladen lassen. Ihr bestellt coole Cocktails und du bist ziemlich überfordert bei der Drinkwahl, weil du sonst immer Spritzer und Bier bestellst. Beim Besuch in seiner/ihrer Wohnung meinst du zuerst du hättest dich verirrt, weil es keine WG ist und nicht das gesamte Mobiliar aus Ikea besteht. Statt Postkarten hängen schöne Bilder an den Wänden. Allerdings wird es bei euren Treffen in Punkto Termin immer schwierig, weil er/sie ständig arbeiten muss und nicht versteht, dass du dich bereits am Mittwoch ansaufst. Wenn ihr schreibt fühlt sich aber manchmal ein bisschen so an, als ob du mit deinem Papa schreibst, weil entweder gar keine oder zu viele Emojis verwendet und immer in ganzen Sätzen schreibt.

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3. Das Landei

Er oder sie ist wirklich nur wegen des Studiums nach Wien gezogen, weil in seinem/ihrem 500 Seelen Heimatdorf kein biomedical engineering oder Japanologie angeboten wird. Das hält diesen Typ aber nicht davon ab bei jeder Gelegenheit nach Hause zu fahren. Die Tatsache, dass ihr euch überhaupt getroffen habt, liegt vermutlich an einem Fehler im Raum-Zeit-Kontinuum. Eure Treffen können nämlich nur von Dienstag bis Donnerstag stattfinden, weil er/sie dann nach Hause (vermutlich irgendwo ins Burgenland, Nieder- oder Oberösterreich) fährt. Auf deine Frage hin warum er/sie denn immer so oft nach Hause fährt, wird dir immer entgegnet, dass der Oberpullendorfer Musikverein ohne sie einfach ein Stück weniger magisch ist und Tante Irmgard Hilfe im Garten braucht. Immerhin ist er/sie so gütig und bringt dir immer hausgemachten Kuchen und Schweinsbraten mit. 

 

4. Eine Person, die nicht aus Wien kommt

Eine klassische "I told you so" Geschichte. Alle deine Freunde warnen dich, dich nicht in etwas reinzustürzen, weil es rein geographisch keinen Sinn macht und es ihr Budget nicht zulässt dein später gebrochenes Herz mit Eis und Spritzer zu füllen. Aber du als kleiner/kleine Rebell*in machst dir nichts draus und tauchst Kopf voraus in dein nächstes Abenteuer. Als Patricia dir mit ihrem süßen Akzent ins Ohr flüstert, wie ihr Name richtig ausgesprochen wird (Patriththtia - viel lispeln) oder Jarek seinen letzten Schluck Wodka mit dir teilt, ist es um dich geschehen. Ihr verbringt eine schöne Zeit zusammen, fast so wie in dem Film Before Sunrise - Zwischenstopp in Wien, aber irgendwann trennen sich eure Wege wieder. Ihr Erasmus oder Engagement im Theater ist vorbei und sie kehren nach Hause zurück. Eure Pinky Promises in Kontakt zu bleiben sind leider wie Jareks letzter Schluck Wodka: weg. Und deine Freunde nutzen das natürlich um dir bei jeder Gelegenheit zu sagen, dass du das nächste Mal auf sie hören solltest.

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5. Der/Die Alibi Schwiegersohn/-tochter

Du bist über beide Ohren verliebt. Kennengelernt habt ihr euch auf einer Homeparty, bei der keiner den Gastgeber kannte oder damals um 4 Uhr früh im Chelsea. Es war ein bisschen wie im Film: eure Blicke haben sich getroffen und die vielen Spritzer haben euch geholfen euch in die Arme zu fallen. Egal ob Mann oder Frau, beide haben den perfekten Hand durch die Haare -Move drauf und machen dir ständig Komplimente. Auch wenn es noch zu früh ist Prognosen zu erstellen, aber du kannst dir sogar vorstellen, dass er/sie deinen durchaus kritischen Eltern gefallen würde. Dein kleines Fairytale wird allerdings bald zerstört. Dir fällt auf, dass bei euren Treffen sein Handy erstaunlich oft aufleuchtet und er sich mit der Zeit immer mehr in Widersprüche verstrickt. Fazit: er/sie war schlussendlich doch nur ein 0815 Fuckboy/girl.

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6. Der/die Vergebene

Mag ein bisschen klingen wie ein Lowbudget Erotik Thriller, aber passiert leider so. Dieser Punkt geht auch Hand in Hand mit Punkt 5. Es ist wohl die älteste Geschichte, aber leider haben diese Schurken und Schurkinnen auch ihren Weg nach Wien gefunden. Hier muss natürlich unterschieden werden, ob du es von vorherein weißt oder leider erst später erfährst. Wenn wir vom zweiten Fall ausgehen, hat er/sie immer versucht dich zu Treffen in komischen Lokalen zu überreden. Komischerweise hast du nicht Lust zum dritten Mal in Folge in ein grindiges italienisches Lokal im hintersten Eck des 17. Bezirks zu gehen. Irgendwann wird ihm/ihr das Doppelleben zu stressig und er fängt an dich zu ghosten. Allerdings meldet er sich natürlich (!) nach einer Zeitspanne von circa 2 Monaten wieder bei dir. 

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7. Der Goodie

All die vielen Spritzer, Mehlspeisen und die Tatsache, dass du in der zweitunfreundlichsten und lebenswertesten Stadt der Welt wohnst, machen dich zu einem Stehaufmännchen. All die negativen Erfahrungen vorher, haben dich hoffentlich nicht zu sehr verkorkst und du siehst den Goodie wenn er/sie vor dir steht. Ganz leicht wird es vermutlich nie sein, wenn du beispielsweise herausfindest, dass er keine Hunde mag, aber dafür heimlich Trump Fan ist, Käsekrainerhotdogs eklig findet und den Praterdome ur leiwand. Ach ja, und zum Sonntagskaffee schlägt er das Hardrock Café vor. Da muss man schon stark bleiben. Aber you've got this. 

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Falls du gerade noch in der Dating-Phase bist und wissen willst, was wir bei unseren Tinder Dates so gelernt haben - schau hier vorbei.

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Freizeit, 12.2.20