Für den Monat Juli haben wir wieder ganz besonders faszinierende Bücher aus unserem Repertoire geholt, die in deinem Bücherregal - und in deinen Händen - nicht fehlen dürfen!

  

Henry Miller - Wendekreis Des Krebses

Den Startschuss für deine Juli Leseliste macht das 1934 veröffentlichte - und gleich darauf verbotene und verbannte - Skandalbuch „Wendekreis des Krebses“ von Henry Miller. Er beschreibt in Form von Tagebucheinträgen das sündige Leben der Pariser Bohème und spiegelt die Gier und das Verlangen nach der nächsten Frau und der nächsten durchzechten Nacht wider. Das Buch ist eine Kampfansage gegen Heuchelei, Prüderie und Bürgerlichkeit und das auf eine so wunderbar lyrische Art und Weise, dass jedes Wort Millers wie Butter auf der Zunge zergeht. Was in den Dreißigerjahren noch vielumstritten war ist heute ein absoluter Klassiker, den man sich - nicht nur als Miller Fan - bloß nicht entgehen lassen darf!

  

Miriam Toews - Women Talking

Wer den Roman (oder die Serie) „The Handmaid’s Tail“ von Margaret Atwood mag, wird dieses von emotionaler Wucht triefende Buch in einem Sitz verschlingen! Gleich vorweg möchten wir eine Triggerwarnung aussprechen, denn der Inhalt, der auf wahren Begebenheiten basiert, ist definitiv keine leichte Kost. Es geht um mehr als hundert Mädchen und Frauen einer unabhängigen Mennoniten Kolonie in Bolivien, multiplen sexuellen Missbrauch und den stillen Kampf für Gerechtigkeit in einer patriarchalen Gesellschaft. Nicht zuletzt ist es auch Miriam Toews’ Kampf, den sie in Form von „Women Talking“, ihrem siebten Roman, als Zeichen gegen das Patriachat setzt. Erwarte dir aber keinen Thriller welcher von detailierten Beschreibungen über die Übergriffe selbst strotzt. Vielmehr geht die Autorin auf die existenziellen Fragen der betroffenen Frauen „danach“ ein. Gibt es überhaupt sowas wie Gleichheit? Kollektive Verantwortung? Vergebung? Ein trauriges, schockierendes und zugleich immens wichtiges Buch!

 

Liz Moore - Long Bright River

 

Diese dramatische Geschichte über zwei Schwestern und deren konträren Lebensstilen hat uns total gepackt und zwar von der ersten bis zur letzten Seite. Das Buch wird aus der Sicht von einer der beiden Schwestern in Form von abwechselnd der Gegenwart und der Vergangenheit erzählt. Der Ort des Geschehens ist die Großstadt Philadelphia, genauer gesagt einer ihrer jetzt schlimmsten Stadtteile mit dem vornehmen Namen „Kensington“, wo sich sowohl im Buch als auch in der Realität einer der schrecklichsten Drogenslums der USA befindet. Themen wie Familie, Mutterschaft, einer Gesellschaft in der Krise, Polizeiintrigen, Drogen und Prostitution werden von der New Yorker Autorin Liz Moore auf kluge und extrem gut recherchierte Weise zu einem tiefgründigen und spannenden Gesamtkonzept skizziert. Für mich persönlich ein absoluter Lesegenuss.

  

Hubert Selby - Letzte Ausfahrt Brooklyn

 

Kennst du das, wenn du ein Buch liest und bereits nach den ersten paar Seiten nicht mehr aufhören willst zu lesen, weil dich die Charaktäre so in den Bann ziehen? Selby’s Letzte Ausfahrt Brooklyn (Last Exit To Brooklyn) ist genau so ein Buch. Er schildert mehrere tragische Geschichten von Menschen ohne Zukunftsperspektiven in den 1950er Jahren. Homosexuelle, Transvestiten, Kriminelle, Hausfrauen, Prostituierte und Arbeitslose kommen mit ihrem Leben nicht mehr klar und dieser Kontrollverlust schlägt in Gewalttätigkeit und einer Reihe von abtrünnigen Entscheidungen um. Hubert Selby möchte mit seinem Roman eine zerrüttelte Gesellschaft anprangern und bewegt sich dabei - wie Henry Miller - auf dünnem Eis in der Literaturwelt um 1964 herum. Dieser Klassiker ist ein einziger Tabubruch, wenn du uns fragst. Und genau das macht es zum Meisterstück der Weltliteratur.

  

Lisa Taddeo - Animal

 

Schonungslos, stark, fesselnd und vielleicht ein bisschen plump. Lisa Taddeo hatte uns bereits mit „Three Women“ in der Tasche, aber „Animal“ sorgte bei uns ein kleines bisschen mehr für Nachhall. Wie der Titel bereits verrät geht es im Buch ziemlich animalisch zur Sache, denn Joan, die von ihrer Vergangenheit geplagte Protagonistin, lebt lange mit der Vorstellung, Männern gefallen zu müssen und ihre eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen und das beschreibt sie als Ich-Erzählerin ohne jegliche Zurückhaltung. Joan entfremdet sich im Laufe des Buches von ihrer Außenwelt und verliert fast vollkommen die Fähigkeit, Zuneigung und Liebe zu ihren Mitmenschen zu empfinden und zu zeigen. Viele Passagen brauchen eventuell eine Triggerwarnung, doch wir persönlich haben es meistens genossen in die Gedanken und Welt der Protagonistin einzutauchen und mit ihr mitzufühlen. Manchmal fanden wir das Buch etwas zu „wütend“ und plump, aber irgendwie passt es auch genau so ins Gesamtkonzept. Lesenswert!

 

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