Dieser Tage ist ein verdichtetes Auftreten von Smart-Phone-Zombies zu beobachten. Gruppen von an ihre Handy getackerten Menschen rotten sich an Orten zusammen, an denen ein Pokémon aufgetaucht ist. Besonders gerne finden sich die bunten Wesen in Grünanlagen und an Wassern. Das hat schon in Amerika schon zur Entdeckung einer Wasserleiche und zu Raubüberfällen in schlecht beleuchteten Grünstreifen geführt.
Geht´s noch?
Die Locations vieler PokéStops basieren auf dem Augmented-Reality-Spiel "Ingress" das wie PokémonGo ebenfalls vom Spielehersteller Niantic stammt. Das führt dazu, dass es einige nicht ganz jugendfreie PokéStops gibt: So führte die Reise mitunter schon in Bordells oder zu den Hells Angels. Und auch die wilden Pokémon selbst, suchen sich nicht immer die pietätvollsten Orte: Die Sichtung von "Smogon" in der Gedenkstätte von Ausschwitz sorgte etwa für einen Aufschrei und einen Appell an die Programmierer. Umso mehr, als es sich bei "Smogon" um ein Pokémon in der Erscheinungsform einer giftigen Gaswolke handelt. Not so funny.
Wir haben euch die besten (jugendfreien) Pokemon Ballungszentren in Wien rausgesucht:
McDonald´s auf der Mariahilferstraße
Grundsätzlich ist Pokémon Go ja gratis - durch InApp-Käufe können Pokémon jedoch an bestimmte Standorte gelockt werden. Das machen sich findige Marketing-Fuzzis auch schon in Wien zu Nutze. So hat vergangenes Wochenende der McDonald´s auf der Mariahilferstraße stündlich ein sogenanntes "Modul" für den vor der Tür liegenden PokéStop gekauft und somit wahre Menschenaufläufe kreiert. Anbieten würde sich auch ein Discount auf Zusatzakkus: Das Spiel ist durch den peramenten Zugriff auf Standort und Kamera nämlich sehr batterieintensiv.
Karlsplatz
Wer hätte das gedacht: Vor einigen Jahren noch Drogenumschlagplatz-No 1. tummeln sich nun viele süße Tierchen im Josef-Ressel-Park sowie um die Ecke am Hochstrahlbrunnen. Am rechten Turm der Karlskirche befindet sich weiters ein Pokéstop. Wofür die PokéStops überhaupt gut sind? Hier kann sich der geneigte Spieler mit Pokébällen versorgen und mit "Belebern" die geschwächte Kampfmannschaft wieder aufpäppeln.
Stadtpark
Ein besonderer Hotspot ist der Stadtpark: Vor dem Johann-Strauss-Denkmal, dem Schubert-Denkmal und dem Eingang links neben der U-Bahnstation sind Pokéstops und die Kombination aus großen Grünflächen und dem Wienfluss zieht viele Viecher an. Das mit der Renaturierung des einbetonierten Flussbetts hätten wir uns zwar ein bisschen anders vorgestellt, aber bitte.
"Die wollen nur spielen!"
Favoriten
Ein weiteres Ballungszentren ist der 10. Bezirk: Zwischen Keplerplatz und der Arena, sowie an der Quellenstraße und in der Anker-Brotfabrik ist einiges los.
Leicht morbid
Auch in Wien gibt es ein paar nicht ganz geglückte Standorte: So befindet sich beispielsweise an den Außengrenzen des Zentralfriedhofs einige PokéStops - zwei davon im Restaurant Concordia wo auch immer wieder Trauerfeierlichkeiten stattfinden. Ein weiterer PokéStop am Zentralfriedhof glänzt mit der Benennung "Mausoleum".
Next-Level Spaziergang
Laufend werde neue Pokémon gesichtet, Arenen errichtet (in denen die Kämpfe stattfinden und die es von den drei verschiedenen Teams mit den klingenden Namen "Intuition", "Wagemut" und "Weisheit" zu erobern gilt) und PokéStops eröffnet. Den Überblick zu bewahren ist schwierig - die Pokémon-Street-Credibility und die besten Fänge muss man sich selbst zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkämpfen. Sprints und Wettrennen sind übrigens nur bedingt zu empfehlen: Bewegt man sich mit einer Geschwindigkeit von über 30 km/h droht die Sperrung des Accounts. Es ist vielleicht tatsächlich die Zeit gekommen sich Nordic-Walking-Stöcke anzuschaffen.
Einen leicht hinterhinkenden Überblick für PokémonGo in Wien findet ihr hier.
Alle Bilder: Magdalena Hiller