Österreich, das Land der Berge, Almwiesen, Seen und Grantler. Was will man eigentlich mehr? Eine Rundreise durch Österreich ist ein Traum, aber in Hinblick auf Übernachtungsmöglichkeiten eher schwierig gestaltbar. In Österreich ist Wildcampen und frei stehen mit dem Wohnmobil nämlich offiziell verboten. Es gibt aber Unterschiede in den einzelnen Bundesländern. Kann man in Österreich mit dem Wohnmobil überhaupt autark und frei stehen? Ganz klar: Jein.
Österreichs Bundesländer im Schnelldurchlauf
Burgenland
Im Burgenland ist das Zelten mit höchstens 10 Personen für maximal 3 Nächte erlaubt. Wildcampen mit dem Wohnmobil ist aber leider untersagt und kann mit Strafen von bis zu 4.000 € geahndet werden.
Wien
In Wien ist das frei stehen bzw. Übernachten mit dem Wohnmobil grundsätzlich verboten.
Kärnten
In Kärnten ist Wildcampen verboten und wird laut Kärntner Naturschutzgesetz (2002) folgendermaßen handgehabt: „In der freien Landschaft ist es verboten, außerhalb von behördlich bewilligten Campingplätzen und sonstigen im Zusammenhang mit Wohngebäuden stehenden, besonders gestalteten Flächen wie Vorgärten, Haus- und Obstgärten zu zelten oder Wohnwagen abzustellen.“
Niederösterreich
„Das Auf- und Abstellen von Wohnwagen, Wohnmobilen oder mobilen Heimen im Grünland außerhalb von nach den Bestimmungen des NÖ Campingplatzgesetzes 1999 genehmigten Campingplätzen verboten.“
Tirol
Das Kampieren außerhalb von Campingplätzen ist verboten und kann bei einem Verstoß mit bis zu 500 € bestraft werden.
Oberösterreich
Zelten und Übernachten ist im alpinen Ödland oberhalb der Baumgrenze und außerhalb von Weidegebieten erlaubt. Achtets aber trotzdem auf etwaige Verbotsschilder.
Vorarlberg und Salzburg
Jetzt wirds ein bissl kompliziert, denn ob Wildcampen erlaubt ist, wird von dem Bürgermeister der jeweiligen Gemeinde bestimmt. Du solltest vor deiner Übernachtung bei der jeweiligen Behörde nachfragen, ob du mit deinem Camper an dem Ort, wo du verweilen willst, geduldet wirst oder nicht.
Steiermark
In der Steiermark ist das Wildcampen laut dem Steiermärkischen Gesetz zur Wegfreiheit im Bergland für eine Nacht erlaubt. Für mehrere Nächte benötigst du aber das O.K. der Behörden.
Fakten & Tipps
- Je nach Bundesland fallen die Strafen für das Wildcampen in Naturschutzgebieten, Nationalparks und Sonderschutzgebieten sehr hoch aus (bis zu 15.000 €).
- Dein Camper wird bei einem Verstoß zwar nicht konfisziert, aber du musst meistens sofort wegfahren und dir einen anderen Schlafplatz suchen. Das gestaltet sich, wenns schon dunkel ist, die offiziellen Campingplätze bereits geschlossen haben und du eh schon keine Ahnung hast, wo du bist, als ziemlich schwierig. Aber das ist der Polizei mal wieder herzlichst wurscht.
- Auf privaten Grundstücken darf nur mit Erlaubnis des Eigentümers übernachtet werden – das gilt auch für Waldgebiete. Zwar sichert das Forstgesetzes jedem die freie Betretbarkeit des Waldes zu, allerdings ist das Übernachten und Zelten davon klar ausgenommen, ergo verboten. Es sei denn, es liegt eine ausdrückliche Zustimmung des Grundeigentümers vor.
- Das bloße „Pausieren“ in Fahrzeugen außerhalb von Campingplätzen ist nur erlaubt, wenn es darum geht, dass der Lenker wieder fahrtauglich wird.
- Es gibt eh tausende Orte bzw. Plätze, wo man mit dem Camper parken und übernachten kann. Generell würd ich aber die Augen nach Verbotsschildern offen halten, man weiß ja nie.
- Wenn ihr schon frei stehen wollt, achtet bitte darauf, dass ihr keinen Lärm oder Müll macht! Genau aus diesen beiden Gründen wird Wildcampen in Österreich so streng gehandhabt.
- Wo keiner erwartet wird, sucht auch keiner. Ich will euch nicht schmackhaft machen das Gesetz zu brechen, aber ich verstehe jeden, der auf Campingplätze verzichten und lieber frei und ungebunden übernachten will. Daher mein Tipp: Sucht euch abgelegene Orte. Das kann ein Waldstück sein oder auch ein See.
- Wenn ihr nicht ins Blaue fahren wollt, kann ich euch die App Park4Night empfehlen. Die ist nicht nur gratis, sie erleichtert auch die Suche nach Übernachtungmöglichkeiten. Campingplätze, Stellplätze, Waldplätze, private Stellplätze, Bauernhöfe, einfach jede Übernachtungsmöglichkeit.
- Dank der großen Dichte an Campingplätzen ist Wildcampen nicht nötig. Es gibt auch unkonventionelle Campingplätze, wo mans nicht mit Hüpfburgen und Kindergeschrei zu tun hat.
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