Alle Jahre wieder kommt der Herbst und neben Regentagen, roten Baumkronen sowie Tee-Kränzchen bringt er die nötige Ruhe für gemütliche Leseabende. Denn der Sommer ist vorüber und das Gartenparty-Zubehör wird erst 2022 wieder entstaubt. Bis dahin bleibt Zeit für andere schöne Hobbys. Deshalb haben wir für euch ein paar tolle Bücher von Wiener Autorinnen und Autoren rund um ein Thema gesammelt, das die zwei vergangenen Jahre allumfassend geprägt hat: Veränderung.

 

Mama

Es war einmal eine Lichtung im Wald. Dort wurde Amira, die Protagonistin des Romans „Mama“ (Kremayr & Scheriau), schwanger. Sie wusste sofort, dass es nach den vielen Versuchen nun endlich geklappt hat, doch ist die Schwangerschaft nicht der Segen, den sie erwartet hat. In ihrem Debütroman setzt sich Jessica Lind kritisch mit der Schönzeichnung von Mutterschaft auseinander. Denn dieses Wunder ist auch die größte Herausforderung. Für eine Frau. Für den Partner. Für die Beziehung von Mutter und Vater.

 

Die Erinnerten

Der historische Debütroman „Die Erinnerten“ (Edition Atelier) von Andreas Pavlic setzt sich mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinander. Doch könnte der Text nicht aktueller sein, denn der gebürtige Innsbrucker, mittlerweile wohnhaft in Wien, wirft einen Blick auf gesellschaftspolitische Entwicklungen, die auch vor dem Individuum nicht Halt machen. Keine der dargestellten Figuren wurde mit Etiketten wie „gut“ oder „böse“ versehen. Sichtbar wird nur wie schnell sich alles ändern kann...

 

Die Nachricht

 

Krimi-Fans dürfen sich über diesen Roman freuen: „Die Nachricht“ (Hanser Berlin) von Doris Knecht baut bereits innerhalb der ersten Seiten Spannung auf, die so manchem Thriller gefährlich nahekommt. Doch scheint die Handlung im ersten Moment vergleichsweise banal. Eine Frau bekommt eine Facebook-Nachricht. Der Haken liegt dabei im Inneren: Der Absender bleibt anonym. Er oder sie kennt die Geheimnisse der Protagonistin. „Die Nachricht“ fasst die schaurige Realität viel zu vieler Frauen in Worte.

 

Winterreise

Der neue Lyrikband „Winterreise“ (Otto Müller Verlag) von Julian Schutting kann als Fortsetzung einer Tradition verstanden werden: Die gleichnamige „Winterreise“ von Wilhelm Müller wurde von Franz Schubert vertont und ist so zu einem bekannten Liederzyklus geworden. Die darin erkennbare romantische Linie wird von Julian Schutting aufgegriffen und in ausdrucksstarke Texte verwoben. So kühl und sachlich der Autor schreibt, so empfindsam wirkt die Lyrik auf die Leserinnen und Leser.

 

Wir bleiben noch

Nach „Königin der Berge“ (Jung & Jung) ist nun Daniel Wissers sechster Roman erschienen. „Wir bleiben noch“ (Luchterhand Verlag) ist die Beschreibung des Verfalls einer Familie, der auf aktuelle politische sowie gesellschaftliche Problematiken verweist und die Frage nach der Zukunft der Debattenkultur in den Fokus rückt. Ohne vorgreifen zu wollen, sei verraten, dass das Bild am Ende des Buches nicht unbedingt zu Optimismus einlädt. Doch vielleicht kann gerade der Pessimismus einen Wandel anstoßen.

 

Neun seltsame Frauen

Alle kennen Bücher, deren erste Sätze im Gedächtnis hängen bleiben. So auch im Fall von Daniela Chana’s Erzählband „Neun seltsame Frauen“ (Limbus Verlag). Die Autorin schreibt in Anlehnung an neun Musen des Apoll und doch sind die Erzählungen im gegenwärtigen Leben verankert. So auch der erste Satz: „Wenige Wochen nachdem ich den Job als Tellerwäscherin angenommen hatte, verlor ich den Verstand.“ (7) In „Neun seltsame Frauen“ findet sich eine Kombination aus Charme und Humor, die immer wieder zum Weiterlesen einlädt.

 

DAVE

Nach dem gefeierten Roman „Das flüssige Land“ (Klett-Cotta) hat Raphaela Edelbauer nun ein weiteres Werk publiziert: „Dave“ (Klett-Cotta) ist eine Geschichte über künstliche Intelligenz. Im Zentrum des Romans steht dabei der Programmierer Syz, dessen Leben eigentlich aus dem ganz alltäglichen Arbeitswahnsinn besteht bis es maßgeblich erschüttert wird. Nichts ist mehr alltäglich und der Wahnsinn erhält eine neue Dimension. Ein Roman, der sich mit einem zentralen Thema dieser Zeit auseinandersetzt...

 

Das Debüt

Der Autor Friedrich Hahn widmet sich in seinem neuen Roman „Das Debüt“ (edition laurin) dem Lesen, dem Schreiben sowie der Frage wie diese beiden Elemente bindend im Zwischenmenschlichen wirken können. Mit humorvollem Blick auf das Leben schreibt Friedrich Hahn in einer leichten Sprache, die sogar den schweren Themen ihr Gewicht nimmt. „Das Debüt“ ist ein Buch für Lesevergnügen und Gedankenschlösser – nicht nur für jene, die mit Traum des Schreibens spielen.

 

Die Gerissene

Ein Buch wie eine Weltreise: Die Autorin Eva Schrökhuber hat mit ihrem neuen Roman „Die Gerissene“ (Edition Atelier) ein Werk kreiert, das die Grenzen jedes Horizonts durchbrechen kann. Die Protagonistin ist radikal. Sie war es schon als Kind und bleibt es auch als junge Erwachsene. So eckt sie sie in unterschiedlichen Situationen an und stolpert von einem Chaos ins Nächste. Dabei ergeben sich herrlich amüsante sowie auch erschreckende Geschichten. „Die Gerissene“ ist ein Buch für die heutige Welt.

 

American apocalypse

Das Buch „American apocalypse: Gedichte & Fotografien“ (Limbus Verlag) von Isabella Feimer und Manfred Poor nimmt seine Leserinnen und Leser mit auf eine Reise durch Amerika. Der Startpunkt ist Inglewood in Kalifornien und der Endpunkt ist Paxson in Alaska. Was dazwischen geschieht, bleibt größtenteils der Fantasie überlassen. Nie wird ein Moment, ein Ereignis sprachlich ausdividiert. Doch wer will findet vieles: the American Way of Life, Freedom, Reiselust und auch Gesellschaftskritik.

 

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