Miriam Kummer
„Keine Frau hat mich je so enttäuscht wie die österreichische Nationalmannschaft“, heulte unser Fotograf nach jeder österreichischen Niederlage. Doch die Zeiten sind vorbei. Wir sind wieder wer. Platz 10 in der Weltrangliste, qualifiziert für die Europameisterschaft, da sollten wir die Liechtensteiner doch glatt zum Frühstück vernaschen. Jausengegner im Fachjargon. Und dann auch noch Qualifikationsparty nach dem Match, da dürfen wir natürlich nicht fehlen. Und weil die Liechtensteiner Journalisten anscheinend nicht so Bock auf Party in Wien hatten, bekamen sogar zwei Goodnight.at Hanseln Pressetickets.
Also haben wir den feuchten Traum des Fotografens wahr werden lassen und ihn mit seiner Spielzeugkamera an den Spielfeldrand geschickt. Nach dem ersten Schock, hat er seinen Job sehr ernst genommen.
Die ganze Aufregung hat ihn dann aber doch ein bisschen vom Spiel abgelenkt. Das mit dem Jubeln hat nicht immer so funktioniert, mussten wir später im TV-Beitrag feststellen.
Währenddessen lernte ich im ÖFB Pressecenter, was es heißt Sportjournalistin zu sein: Das Fußvolk bekommt Stiegl-Fähnchen, die Journalisten (und Fotografen) Stiegl-Bier. Ein fairer Deal, schließlich sind wir ja nicht zum Spaß hier und machen gern ein bisschen Werbung: Das Bier war ausgezeichnet.
Wem das Fahnenmeer zu bunt wurde, konnte die Augen am Bildschirm entspannen oder noch mehr Bier trinken.
Auf die Preparty waren wir dann doch nicht eingeladen, dafür hätten wir fast eine Frage auf der Pressekonferenz gestellt. Haben uns aber – umringt von so viel Medienkompetenz – nicht getraut. Außerdem wollten wir Marcel Koller nicht die Laune vermiesen. Der musste ja anschließend noch auf die Party.
Auf jeden Fall haben wir 3:0 gewonnen und auf dem Heimweg Toni Polster getroffen. So sieht ein perfekter Fußball-Abend aus. Lieber ÖFB, wir kommen gerne jederzeit wieder. Dann nehme ich auch mein Notebook mit, damit das alles etwas professioneller wirkt. Und das mit dem Jubeln schaffen wir auch noch.
Der glückliche Fotograf: Ingo Kummer
