Nach einem wundervollen Sommer voller Abende im Freien bei Bier und Spritzer nutzen wir die Abende im Herbst wieder für ein bisschen Kulturprogramm. Wien hat in Sachen Theater ja auch jede Menge zu bieten und dank Vielfalt im bunten Kulturkalender ist auch für alle Interessierten was dabei. Wir haben uns durch die Programme gekämpft und euch unsere Highlights zusammengestellt:
Der gute Mensch von Sezuan
Wo: Volkstheater, Arthur-Schnitzler-Platz 1, 1070
Wann: 16.10./19.10./20.10./22.10./28.10./7.11./ ...
In dem Stück von Bertolt Brecht begeben sich drei Götter auf der Erde, konkret in der Provinz Sezuan in China, auf die Suche nach einem guten Menschen. Das Stück ist zwischen 1938 bis 1940 entstanden und enthält die für Brecht typische Kapitalismus- und Religionskritik. Im Stück geht es auch um die Frage, ob Menschen im System des Kapitalismus überhaupt "gut" sein können, oder ob sie aufgrund der äußeren Umstände immer eine schlechte und rücksichtslose Seite entwickeln müssen. "Der gute Mensch von Sezuan" ist Brechts Methode des "epischen Theaters" zuzuordnen, darin vermischen sich theatralische und erzählende Formen, der klassische Aufbau eines Dramas wird durchbrochen, die einzelnen Szenen stehen oft für sich und das Ende bleibt offen. Spannend!
Faust
Wo: Burgtheater, Universitätsring 2, 1010
Wann: 20.10./21.10./3.11./11.11/13.11.2019
Goethes Faust gehört wohl zu den größten Klassikern der Literaturgeschichte und die meisten von uns haben damit schon mal zu tun gehabt, oft vielleicht unfreiwillig auf der Leseliste in der Schule. Die dystopische Faust Inszenierung vom neuen Burgtheater-Direktor Martin Kušej, die er aus seiner alten Wirkungsstätte in München mitgebracht hat, haucht dem Stoff aber ordentlich neues Leben ein. Er vermischt darin die Handlung von Faust I und II und bricht auch sonst viel mit dem traditionellen Stoff. Gezeigt wird ein Faust im Hier und Heute, ein erfolgreicher Mann, der nach einem immer neuen Kick sucht - im Technoclub, im Drogenmilieu oder bei Sexorgien.
Der hantologische Kongress
Wo: brut im Kempelenpark, Quellenstraße 2c, 1100
Wann: 31.10+1.11.2019
Pünktlich zu Halloween findet im brut im Kempelenpark die zweitägige Performance "Der hantologische Kongress" statt. Hantologie ist übrigens die Lehre vom Spuk und von Heimsuchungen, also quasi Geisterjagd. Bei dem Projekt von irreality.tv handelt es sich um eine Mischung aus tatsächlichem Kongress, Performance, Filmvorfühung der irreality.tv Serie EXIT GHOST und einer Geisterbeschwörung. Der Geist des Dänenprinzen Hamlet hat bereits zugesagt, eventuell wird auch das Gespenst des Kommunismus vorbeischauen. Außerdem gibt es Vorträge und Workshops und am Ende der zweitägigen Veranstaltung steht der Filmdreh für die zweite Staffel von EXIT GHOST mit irreality.tv, alle die Lust haben können dabei sein und mitspielen, egal ob Geist oder nicht!
Vögel
Wo: Akademietheater, Lisztstraße 1, 1030
Wann: 21.10./11.11./13.11./24.11.2019
Mit dem Stück "Vögel" des im Libanon geborenen, franko-kanadischen Autors Wajdi Mouawad, hat die vom neuen Burgtheater-Direktor Martin Kušej angekündigte Mehrsprachigkeit am Haus Einzug gefunden. Auf der Bühne werden nämlich vier Sprachen, Deutsch, Englisch, Hebräisch und Arabisch, gesprochen. Verhandelt werden darin sehr zeitgemäße Themen, es geht um die Liebe zwischen dem jungen Juden Eitan und der Historikerin Wahida, die ihrerseits arabische Wurzeln hat. Vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts und einem Jahrhundert Krieg, Hass und Terror versuchen die beiden ihre Liebes- und Familiengeschichte zu vereinbaren.
Einen Jux will er sich machen
Wo: Theater in der Josefstadt, Josefstädter Straße 26, 1080
Wann: 16.10./17.10./19.10./20.10./2.11./3.11./ ... /9.6.2020
In dem Nestroy Klassiker geht es um den Handlungsgehilfen Weinberl, der sich nichts sehnlicher wünscht, als einmal im Leben ein richtiges Abenteuer - eben einen Jux - zu erleben. Als sein Vorgesetzter für einige Tage in die große Stadt fährt und ihm die Verantwortung überträgt, sieht Weinberl seine große Chance gekommen und reist gemeinsam mit dem Lehrbuben Christoph ebenfalls in die Stadt. Der Plan der beiden geht natürlich nicht einfach so auf, Verwirrungen und Turbulenzen vermiesen ihnen die Tour und unterhalten das Publikum. In der aktuellen Josefstadt-Inszenierung spielt der großartige Johannes Krisch den Weinberl und gibt damit sein Debut am Haus.
Cats
Wo: Ronacher, Seilerstätte 9, 1010
Wann: täglich außer montags, bis 26.7.2020
Das erfolgreichste Musical aller Zeiten ist wieder zurück in Wien und auch wenn sich die Geister an "Cats" ein bisschen scheiden, wird es wohl wieder tausende Menschen begeistern und gehört damit sicherlich zu den Highlights des Theaterherbstes. "Cats" basiert auf Gedichten über Katzen des Poeten T.S. Eliot aus dem Jahr 1939, die Andrew Lloyd Webber vertont und zu einem Musical gemacht hat. Die Handlung ist demnach auch etwas schräg: es geht um Katzen, die sich einmal im Jahr in der Nacht auf einer Müllhalde treffen und versuchen durch Gesangseinlagen in den Katzenhimmel zu kommen, oder so ähnlich... Zu Cats geht man aber nicht zwingend wegen der tiefgreifenden Inhalte sondern wegen der Kostüme, dem Bühnenbild und natürlich der Musik.