Letztes Wochenende wurden die Wiener Festwochen eröffnet. Bis 21. Juni gibt es unzählige Theatervorführungen, Ausstellungen, Opern und Konzerte zu sehen. Hier unsere Tipps für schnellentschlossene Theaterbesucher - für all diese Produktionen gibt es auch noch Karten!
Tickets sind für Studierende unter 27 übrigens um ca. 30 Prozent verbilligt und eine Stunde vor Vorstellungsbeginn gibt es Restkarten um 8 bzw 12 Euro direkt an der Abendkassa. 

 

Tote Seelen 

Der diesjährige Schauspielchef Stefan Schmidtke ist großer Kenner Russlands (er studierte in Moskau Regie und spricht die Sprache fließend). Diesem Umstand hat man es wohl zu verdanken, dass dieses Jahr zwei tolle russische Produktionen eingeladen sind. "Tote Seelen" nach dem einzigen Roman von Nikolai Gogol hatte Dienstagabend im Volkstheater Premiere und konnte begeistern: Die absurde Geschichte um den Beamten Tschitschikow der die brillante Geschäftsidee hat Steuern für Tote einzutreiben, wird hier dicht und gleichzeitig sehr fein erzählt. Noch dazu ist das sehr lustig anzusehen und mit viel guter Live-Musik (russischer Tango!) unterlegt. Ganz zu schweigen von den zehn famosen Schauspielern - einer besser als der andere. Absolute Empfehlung! 

Wann & Wo? Volkstheater, 20.-23.Mai, 19.30 Uhr, weitere Infos hier. 

 

Abschied vom Papier

Der zweite "russische Abend" wird von Jewgeni Grischkowez bestritten (und von Stefan Schmidtke simultan übersetzt), der in Russland ein absoluter Star ist. Nach zehn veröffentlichten Büchern kehrt er mit diesem Stück endlich wieder auf die Bühne zurück. In dem zweistündigen Abend fühlt er dem Verschwinden der analogen Medien nach und errichtet sprachliche Mahnmale für obsolet gewordene Begriffe wie "Telegramm" oder "Handschrift". Unterhaltung auf allerhöchstem Niveau, so hört man. 

Wann & Wo? Halle E im MQ, 28. und 29. Mai, 19.30 Uhr, weitere Infos hier

 

Kings of War

Ein Shakespeare Mash-up auf Niederländisch, wirklich? Klingt komisch, aber wenn es von einer der derzeit besten Schauspiel-Truppen der Welt kommt, kann sogar das funktionieren. "Kings of War" verdichtet die Dramen Henry V., Henry IV. und Richard III. zu einem Abend über Macht und die Mechanismen der Entscheidungsfindung. 

Wann & Wo? Halle E im MQ, 5.-7. Juni, 19.30 Uhr, weitere Infos hier.

 

NOISE

Sebastian Nübling ist ein vielschichtiger Regisseur, der immer wieder Neues ausprobiert und sich nicht hinter seiner Handschrift versteckt. Bei den Festwochen 2012 landete er mit "Three Kingdoms" einen der ganz großen Hits. Dieses Jahr bespielt er die spektakulärste Spielstätte - das F23 in Liesing, eine ehemalige Sargfabrik in der gerade ein Kulturzentrum etabliert wird. Gemeinsam mit dem Jungen Theater Basel gründet er eine Art Kommune, die das große Gelände mit Volxküche, viel Musik und Krawall füllen wird.

Wann & Wo? F23, 17.-21.Juni, 19.30 Uhr, weitere Infos hier.

 

Ohne Titel No.1

Schon ein bisschen absurd: In Berlin stehen sich die Menschen stundenlang die Beine in den Bauch, um Karten für eine Vorstellung des Komödienprofis und Volksbühnen-Veteranen Herbert Fritsch zu bekommen. Doch in Wien ist der Hype noch nicht angekommen. Herbert Fritsch treibt den Klamauk mit großem Ernst zur Perfektion, das ist unglaublich intensiv und sehr, sehr witzig. In "Ohne Titel No.1" widmet er sich nun mit seinen Mitteln den Klischees der Oper. Verstehen wird man nichts, soll man aber auch garnicht. Auch für absolute Kulturverweigerer geeignet!

Wann & Wo? Burgtheater, 16.-19.Juni, 19.30 Uhr, weitere Infos hier.

 

Header- und Einleitungsbild: Ohne Titel No.1, c Thomas Aurin

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