Am Samstag, den 15. Oktober um 10 Uhr startet der Vorverkauf der Viennale-Tickets. Also entweder musst du früh aufstehen, um den besten Platz in der Ticketschlange zu ergattern oder dir den Wecker stellen und online buchen. Wichtig: Frühzeitig informieren (zum Beispiel hier bei uns) und schnell zuschlagen. Die beliebtesten Filme sind nach wenigen Minuten ausverkauft. 

Vom 20. Oktober bis 2. November bietet das Filmfestival dann mit seinem 300 Filme umfassenden Programm die perfekte Möglichkeit, sich im Kino vor der Kälte und dem Regen zu verstecken – und dabei den ein oder anderen guten Film zu sehen. Die diesjährige Ausgabe lockt mit einem wirklich vielversprechenden Programm und hier unsere Highlights und Empfehlungen:

 

Das Hauptprogramm

Im Spielfilmprogramm der Viennale 2016 trifft man wieder auf große Namen, so darf man sich u.a. auf den neuen Film vom brillanten Jim Jarmusch („Paterson“) freuen, auf Mia Hansen-Løves „L‘avenir“ oder „Certain Women“, Kelly Reichardts neuesten Streich. Jarmusch lädt uns ein in das eintönig scheinende, doch zutiefst poetische Leben des Busfahrers Paterson (siehe Headerbild).

Foto: "L’avenir", c Viennale 

Nach dem großartigen “Eden” der nächste Film von Hansen-Love über den Wandel, die Liebe, die Lust am Leben, das Wachsen am eigenen Schicksal. 

Die Sektion bietet viele internationale Filme, wie z.B. Tamer El Saids „Akher Ayam El Madina“, ein faszinierender Blick auf ein prärevolutionäres Kairo. Auch österreichische Produktionen sind zahlreich vertreten, zum Beispiel durch Klaus Händls „Kater“, der bei der Berlinale den queeren Teddy-Award eingeheimst hat, oder den fesselnden Dokumentarfilm „Homo Sapiens“ von Nikolaus Geyrhalter, der ohne Worte und nur durch seine Bilder besticht. Unter den Dokumentationen finden sich außerdem auffallend viele Porträts, von Peter Handke, Iggy Pop (ebenfalls von von Jim Jarmusch!), Frank Zappa oder dem Poeten John Berger, welcher in dem Episodenfilmprojekt „The Seasons in Quincy: 4 Portraits of John Berger“ u.a. von Tilda Swinton skizziert wird.

Foto: "La mort de Louis XIV", c Viennale 

Bildgewaltige Abhandlung über das Sterben des französischen Königs Louis XIV. 

Besonders ans Herz legen möchten wir euch Albert Serras Cannes-erprobten „La Mort de Louis XIV“ mit dem großartigen Jean-Pierre Léaud. Ähnlich wie in Serras letztem Film “Història de la meva mort“, geht es um das Sterben – im 18. Jahrhundert, erdrückt von Opulenz. Doch dieses Mal sterben nicht Dracula und Casanova, sondern der Sonnenkönig höchstpersönlich.

Auch sehenswert ist der Eröffnungsfilm „Manchester by the Sea“ des US-amerikanischen Regisseurs Kenneth Lonergan, der seine erst dritte Regiearbeit persönlich bei der Viennale vorstellen wird.

Foto: "Manchester by the sea", c Viennale 

Lee (Casey Affleck) muss in Lonergans Drama die Verantwortung für seinen 15jährigen Neffen übernehmen. 

 

Die Retrospektive

Die diesjährige Retrospektive steht unter dem Motto „Ein zweites Leben“ und zeigt Filme, die sich motivisch und thematisch mit der Wiederholung, der Variation, der Adaption und der Replik von Geschichte beschäftigen: Gezeigt werden berühmte Remakes oder Variationen – interessante Beispiele bieten hier „Lady Snowblood“ von Toshiya Fujita und Tarantinos „Kill Bill“ oder das Motiv der Liebe zwischen verschiedenen „Klassen“ in Filmen von Douglas Sirk, R.W. Fassbinder und Todd Haynes.

Foto: "Far from heaven", c Viennale 

Todd Haynes Gesellschaftsbild der 50er Jahre erzählt von Cathy und Raymonds Gefühlen füreinander. 

 

Das Rahmenprogramm 

Wie Viennale-Fans wissen, ist auch das Rahmenprogramm der Viennale sehr reichhaltig: Liebhaber des Horrorfilms können sich heuer im Rahmen des „Carpenter Projects“ an den Klassikern des US-amerikanischen Kultregisseurs erfreuen (Am 2. November ist Carpenter persönlich bei dem Screening von „They live“ im Stadkino dabei!).

Foto: "They live", c Viennale 

The Carpenter Project zeigt "They live" und andere Kulthorrorfilme von John Carpenter. 

Weitere Schätze der Filmgeschichte werden in dem Special „Analog Pleasure“ ausgegraben: neben Sexploitation- und Experimentalfilmen der 70er bis 90er Jahre wird auch erstmals Jacques Tatis Meisterwerk „Playtime“ in der ursprünglichen 70mm-Fassung gezeigt. 

Außerdem zollt die Viennale Christopher Walken, Peter Hutton, Jacques Rivette und Robert Land mit jeweils einer eigenen Filmreihe Tribut. Im Special „Das Rebellische Bild“ werden die inhaltlich sowie ästhetisch spannenden Noticieros – kubanische Wochenschauen der 60er und 70er Jahre – gezeigt. Für Liebhaber der Musik der 60er Jahre bietet „Kinkdom Come“ ein besonderes Schmankerl: Zu Ehren der britischen Band The Kinks werden zwei Dokumentarfilme von Julien Temple gezeigt, in Anwesenheit des Regisseurs und Kinks-Mitglied Dave Davies. 

 

Patti Smith Konzert

Ein weiteres Highlight der diesjährigen Viennale hat auf den ersten Blick gar nicht so viel mit Film zu tun: Die großartige Patti Smith gibt am 1. November ein Konzert im Gartenbaukino und vom 21. Oktober bis 10. November ist eine Ausstellung ihrer Fotografien „28 Photographs“ im Metro Kinokulturhaus zu sehen. Wer keine Tickets für das Konzert ergattert hat, der hat am 2. November bei einem Artist Talk mit Jem Cohen noch die Chance, Patti Smith in persona zu erleben.

Die Tickets für das Konzert werden ab 15. Oktober ebenfalls an den Viennale-Vorverkaufsstellen erhältlich sein. 

 

Die Tickets

Der Ticketvorverkauf startet am Samstag, 15. Oktober um 10 Uhr! 

Unser Tipp für Früh-Entschlossene, die sich gleich an den ersten beiden Vorverkaufstagen Tickets sichern wollen: Warm einpacken, etwas zu Trinken mitnehmen und vor allem einen flexiblen Film-Timetable – am besten hat man immer einen Plan B (C, D) parat, wenn man dann endlich am Ticketcounter an der Reihe ist und der Lieblingsfilm ausverkauft ist. Bequemer (aber nicht immer effektiver) ist es, die Karten einfach online zu bestellen.

Wem der ganze Vorverkaufstrubel zu stressig ist, der kann auch jeweils am Tag der Vorstellung sein Glück versuchen: ab 30 Minuten vor Beginn werden dort Wartenummern für verfügbare Resttickets ausgegeben.

Den begehrten Pocketguide bekommt ihr u.a. am Schottentor (vom 12. bis 14. Oktober täglich von 11 Uhr bis 20 Uhr geöffnet).

 

Wer lieber abseits dieses Trubels gute Filme schaut, findet hier die schönsten Independent Kinos

Header- und Einleitungsbild: Paterson © Viennale 

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