Würde es einen Eintrag für Studenten-WG in einem Lexikon geben, wäre ein Foto von Maries, Juliettes, Gradis und Lisis WG die Antwort. Zusammengewürfelte Möbel, random kleine Details überall verteilt, und vier junge Menschen, die ihr Bestes geben und immer Geld für die nächste Reise sparen.
Beim Frühstück läuft spanische Musik, jeder hat eine spezielle Anordnung von Tassen und Gläsern für Kaffee, Tee und Saft. Juliette zum Beispiel trinkt ihren Kaffee immer aus einem kleinen IKEA-Blumentopf und Marie hingegen aus einem Glas. Kürbiskernöl ist sowas wie das schwarze Gold in ihrer WG und wird überall rauf gemacht - außer in den Kaffee.
Laut den Nachbarn über (!) ihnen würden die vier ein Aerobic-Studio betreiben, weil sie sich so viel bewegen. Lisis Freundin hat deswegen eine Einschulung bekommen, wie sie laufen soll, damit die Nachbarn nicht mehr "in ihren Ledersitzen zittern".
Nach über einem Jahr in der WG, beschweren sich die Nachbarn weniger, die Wände sind voller und die Vier sowas wie eine eingeschworene und menschgewordene Teletubbies-Crew, zu der man gern dazugehören würde.
Wir waren bei ihnen zuhause, haben Eierspeis (#kürbiskernöl) gegessen und gelacht.
Hard Facts:
WO: 15. Bezirk nähe U-Bahn Station Schweglerstraße
Miete: 1160€ für 133 Quadratmeter
Mitbewohner*innen: Juliette (24), Gradi (25), Marie (25) und Lisi (24)
Wie kam es zu eurer WG-Gründung?
Marie: Juliette und ich kennen uns von der Uni und waren gemeinsam auf Erasmus in Spanien. Gradi ist ein guter Freund von Juliette, der grad ein Zimmer gesucht hat. Lisi haben wir dann bei einem WG-Casting gefunden. An unserem 1. gemeinsamen Abend in der WG haben wir dieses Bild gemalt, aber mit verbundenen Augen und die jeweils drei anderen haben einen dann geleitet. Das kam dann raus. Den Artikel "Wir müssen den Kampf wieder lernen" haben wir aber nie gelesen (lacht).
Fundstück #1
Habt ihr ein WG-Maskottchen?
Lisi: JA! Den Ferdinand, mit dem Notfallofen mit Erdbeerpape. Im Sommer waren Marie und ich mit Freunden unterwegs und sind direkt zum Naschmarktflohmarkt gegangen. Da haben wir beschlossen, dass wir spontan untereinander wichteln und alle 15 Minuten Zeit haben ein kleines Geschenk für seinen Wichtel zu finden. Die Marie hat den Ferdinand geschenkt bekommen. Ferdinands Outfit wurde vor Ort noch zusammen gestellt, deswegen auch die Feuer-Vans und das Cape. Der Name kommt übrigens von der Verkäuferin, die selbstverständlich "Ja, das is der Ferdinand" gesagt hat.
Fundstück #2
Was hat es mit dem Vodka auf der Wand auf sich?
Juliette: Zu der Zeit bin ich gerade mit meinem Freund zusammen gekommen. Meine Schwester war ur neugierig, wie es dazu gekommen ist und wer denn den entscheidenden Schritt gemacht bzw. gefragt hat. In meinem und Lisis Fall war der Alkohol unser Freund und hat uns die Entscheidung abgenommen. Darauf hin hab' ich meiner Schwester gesagt "Der Vodka hat gefragt." Bei Lisi und ihrer Freundin war es damals ähnlich und deswegen hat sie das in 45 Minuten auf unsere Wand gemalt, weil wir es alle so lustig fanden.
Fundstück #3
Habt ihr einen Putzplan?
Alle: Na. Wir sind aber auch nie böse, und falls schon, dann sagen wir was. Aber die Jül (Juliette) ist schon die, die am ehesten aufräumt. Dafür kauft Marie aber Blumen oder macht uns ein Nikolaus-Sackerl.
Auf der nächsten Seite, erfährst du warum man in Breitenfurt eine 2. Chance bekommt und wie cool goldene Klotüren sind.