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11 Ideen zur Stadtverschönerung in Wien

Der DIY Guide für die Gestaltung der Stadt.
Autor:in
Robin Simsa
05.07.2018

In den letzten Jahren hat sich in Wien eine pulsierende Street Art und Urban Design Szene entwickelt, die die Stadt mitgestalten will. Unter dem Motto „Tactical Urbanism“ zeigen wir dir Möglichkeiten, wie du mit einfachen Mitteln deine Straße oder dein Grätzl ein Stückchen cooler machen kannst. Die Experten der Gebietsbetreuung Stadterneuerung (GB*) helfen dir übrigens mit allen Fragen zum Thema Projektplanung weiter und unterstützen dich auch bei der Umsetzung.

#1: Urban Sitting

Die Idee von Urban Sitting oder „Chair Bombing“ ist simpel: Die Stadt gehört uns allen, aber Straßen sind meist nur für den Verkehr bestimmt. Warum nicht ein bisschen Raum einnehmen? Einfach ein paar Sitzgelegenheiten einpacken, aufstellen und die Sonne genießen. Mit Freunden Schach spielen. Zeitung lesen. Ein Gespräch mit den Nachbarn beginnen. Unkommerzielle Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum sind wichtig für das soziale Gefüge der Nachbarschaft, was mit dieser Aktion schön aufgezeigt wird. Falls du ein Geschäftslokal etc. hast, kannst du auch unkompliziert eine Sitzbank während der Öffnungszeiten vor das Haus stellen sofern der Gehsteig breit genug ist.

#2: Wandinstallationen

Wandinstallationen wie hier die recycelten und künstlerisch verarbeiteten Dosen in Raval, Barcelona, geben einem Viertel Charme und Wiedererkennungswert. Außerdem eignen sie sich als tolle Instagram-Motive. Einfach Dosen nach Wunsch bemalden, mit beidseitigem Tape können die Objekte leicht befestigt werden, ganz ohne Bohrer.

#3 Klassische Graffiti

Der Street Art Klassiker: Graffitis. Design überlegen, Farbdosen einpacken und rein in den Spaß. Dank Wiener Wand findet man leicht legale Flächen an denen man seinen künstlerischen Ambitionen freien Lauf lassen kann. Außerdem interessant: Das Calle Libre Festival, welches jährlich internationale Künstler zum Sprayen nach Wien holt. Auch private Hausbesitzer freuen sich oft über eine künstlerische Gestaltung der Hauswand solange man vorher fragt und eine klare Projektidee hat.

#4 Moos-Graffitis

Die nachhaltige Version des klassischen Graffiti die ohne Farbdosen auskommt: Das Moos Graffiti. Einfach Moos von Steinen im Wald sammeln, gut zerkleinern und mit Zucker, Joghurt und Wasser vermischen, und im gewünschten Design auf die Wand aufpinseln. Bei regelmäßiger Bewässerung wächst dein Mooskunstwerk und behält seine tolle grüne Farbe.

#5 Mistkübel neu gestalten

Auch wenn Wiens Straßen sauber sind (danke MA 48!) könnten die Mistkübel der Stadt immer ein bisschen mehr Aufmerksamkeit vertragen. Einfach Rausgehen und den künstlerischen Ambitionen freien Lauf lassen, damit die Mistkübel niemand mehr übersehen kann. Anregungen gibt es z.B. hier.

#6 Urban Knitting

Unter der Kategorie „schon oft gehört, aber nie ausprobiert“ fällt dieses ewige Symbol der Hippie-Kultur. Urban Knitting ist wohl der geduldetste Weg seine Umgebung aufzupeppen, da hier nichts permanent angebracht wird. Außerdem hat diese Kunstform das Potential, Generationen einander näher zu bringen (Häkle nachts mit Oma ein Polizeiauto voll!).

Auf der Seite 2 findest du weitere Ideen von Urban Gardening bis Straßenfeste.


#7 Straßenbemalung

Als politisches Symbol für Offenheit und Toleranz gestartet, macht der „Rainbow Crosswalk“ auch optisch eine super Figur und würde gut ins Stadtbild passen (Ampelpärchen, i am looking in your direction). Variationen dieses Designs kommen auch auf Stiegen oder Plätzen gut an. Wenn man abwaschbare Kreidefarben nimmt, ist das Kunstwerk zwar bald wieder weg, dafür gibt es aber auch keinen Ärger von der MA 46 (Verkehr). Trotzdem, besser vorher nachfragen!


#8 Urban Gardening

In Wien gibt es eine Menge toller Gemeinschaftsgärten an denen dein grüner Daumen seine Freude haben kann. Abseits dieser Projekte kannst du dich auch beim Guerilla Gardening versuchen um grauen Flächen ein bisschen Farbe zu verleihen. Zum Beispiel einen Tetrapack oder eine Plastikflasche aufschneiden, mit Erde füllen und Samen/Pflanzen einsetzen. Das Ganze dann an Zäunen oder Wänden befestigen. Die Profis unter euch können auch eine eigene Blumenpalette an der Wand anmachen (siehe Bild). Die GB* bietet außerdem die tolle Möglichkeit, einen Baum in der Stadt zu „adoptieren“ und die Erde rundherum zu bepflanzen.



#9 Grätzl Oase

Bei der Grätzloase handelt es sich um Parkplätze, die temporär für andere Zwecke beansprucht werden können. Willst du eine Sitzgelegenheit vor der Tür, eine Wuzzel-, oder Tischtennis-Tisch aufstellen? Projekt hier einreichen! Das Beste daran: Die Kosten für Material, Equipment etc. werden oft unterstützt!


#10 Straßenbeleuchtung Deluxe

Hier sind wir schon bei den Profi-Tipps angelangt. Beleuchtung in Städten ist wichtig für das Sicherheitsgefühl und den generellen Wohlfühlfaktor. Wie man Straßenbeleuchtung abseits der Konventionen gestalten kann, zeigt dieses Beispiel der Pittaki Street in Athen. Dieser Platz war früher ein verruchter Drogenumschlagplatz, doch dann haben sich die Anrainer zusammengetan und sammelten alle Lampen die sie finden konnten, um sie anschließend als Beleuchtung aufzuhängen. Die Drogendealer verschwanden, die Touristen und selbsternannten Influencer kamen um sich vor der Straße abzulichten. Alternativ schafft Wandbeleuchtung einen ähnlichen Effekt. Für Projekte dieser Art unbedingt die Nachbarn miteinbeziehen!


#11 Straßenfeste

Ein Straßen-, oder Gassenfest (wie hier das Theobaldgassenfest) zu veranstalten klingt erstmal nach viel Arbeit, ist jedoch nicht so schwierig wie du denkst. Wenn du glaubst deine wenig befahrene Straße braucht mal wieder mehr Aufmerksamkeit, frag deine Nachbarn ob sie nicht Lust auf eine wilde Straßenparty haben (bis 22 Uhr). Der Wiener GB* hilft bei den Anmeldeformalitäten und Materialien wie z.B. Sitzgelegenheiten. Besonders Gastronomen sind dieser Idee oft zugeneigt. Noch leichter kann man ein Fest an nicht-befahrenen Orten wie Parks oder Plätzen veranstalten.


Solltest du vorhaben, eines dieser Projekte an einem privaten oder öffentlichen Ort umzusetzen, empfehlen wir dir vorab die Erlaubnis des Besitzers (privat oder öffentlich, z.B. Stadt Wien) einzuholen. Dadurch kannst du Ärger vermeiden und dein Kunstwerk entgeht der Gefahr, sofort wieder entfernt zu werden. Auch hier können die Gebietsbetreuungen Stadterneuerung weiterhelfen, und die Stadt Wien unterstützt geplante Kunstprojekte sogar oft finanziell.


Header: (c) Daniel Auer
Vorschaubild: (c) Christian Fürthner / MA21

Wien ist bereits voller Kunst, sogar in der U-Bahn.

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