Wer braucht schon den Strand von Malibu? Nix is so schen wie Wiens Bäder samt Badewasch’l, ohne die Gäsehäufel und Co einfach nicht das selbe wären. Egal ob groß, klein, ulkig, mit Muskeln oder mit Schmäh bepackt – die Badewaschl sorgen für Sicherheit und Ordnung, was bei über 2 Millionen Badegästen pro Saison gar nicht so leicht ist.

Wir haben Johannes gefragt was diesen Beruf für ihn ausmacht und wie er an heißen Sommertagen cool bleibt.

 

Steckbrief

Johannes (59)

 

 

Nationalität: Österreicher

Daheim in: Atzgersdorf, 1230 Wien

Bademeister seit sechs Jahren

Deshalb bin ich Bademeister geworden...

... weil ich aus einer Manager Position gefallen bin und Arbeit gesucht habe. Nachdem ich mit einem Bademeister geplaudert hab, der gemeint hat, dass auch ältere Semester genommen werden, hab ich mich beworben, einen Tag später die notwendigen Schwimmprüfungen abgelegt und danach sofort angefangen.

Im Winter bin ich ...

… daheim und kümmere mich um meine kleine Tochter und ansonsten halt' ich ein bisserl Winterschlaf

Das Schönste am Job des Bademeisters ist ...

… dass Arbeiten im Freien und dass man mit sehr vielen, blitzgscheiten netten Leuten in Kontakt kommt - es gibt viele mit denen man über weitaus mehr reden kann, als nur über das Wetter.

Das Nervigste ...

… sind die paar wirklich heißen Tage wo es dann an echten Schattenplätzen fehlt. Aber als das Bad in den 70er Jahren gebaut worden ist, hat man daran nicht so gedacht.

 

Ich bleibe cool durch: Jede Menge Leitungswasser und Essen erst am Abend.

Ich bleibe fit durch: Im Sommer beweg' ich mich im Job eh genug und im Winter geh ich gerne Nordic Walking und Schwimmen.

Was gibt's heute zu essen: Gefüllte Paprika, auf die freu' ich mich schon sehr

Mein Lieblingsplatz im Höpflerbad: Es gibt ein Platzerl, von dem aus man über das ganze Bad sieht, allerdings muss man sich für den schönen Ausblick zuerst durchs Gebüsch kämpfen.

 

Dort wo das Höpflerbad heute steht war früher ein Steinbruch. Der dort abgebaute Muschelkalkstein wurde teilweise im Stephansdom und der Wiener Ringstraße verbaut.

 

Das größte Klischee über Bademeister, das stimmt: 

Der urige Goldketterl' Bademeister - von denen gibt's allerdings nur noch ein paar Exemplare und sie sind am "aussterben" - aber das ist der alte Schlag, der ein Leben lang Bademeister ist.

 

Das größte Klischee über Bademeister, das nicht stimmt:

Baywatch - davon sind wir wirklich weit entfernt.

 

Musst du oft ins Wasser springen und wen rausfischen?

Schon des Öfteren, ja. Einmal war sogar ein Rettungshubschrauber dabei. Das hätte ich gar nicht gedacht, dass so ein Hubschrauber überhaupt mitten im Schwimmbad landen kann.

 

Wie kommen solche Situationen meistens zustande?

Oft sind es einfach Fälle, wo sich Nicht-Schwimmer im Schwimmer-Bereich aufhalten und dann irgendwann die Kraft ausgeht. Aber da springt man dann halt rein und fertig.

 

 

Was passiert, wenn ich vom Beckenrand springe?

Wenn es zur erlaubten Zeit bei den Springpodesten ist - dann gar nix. Ansonsten such' ich den Blickkontakt und schüttel den Kopf - das reicht meistens.

 

Und wenn ich trotzdem springe?

Dann geh ich hin und kläre ab, indem ich frage woher die Person die Information hat, dass sie da jetzt springen darf und damit ist die Sache dann meistens erledigt. 

 

Ab wie vielen Verwarnungen fliegt man raus?

Das versuch ich wirklich zu vermeiden. Ich suche davor eher das Gespräch und frage, was man tun kann damit die Person sich zukünftig merkt was man darf und was nicht. 

Es kommt alles so zurück, wie man hineinruft 

 

Was ist deine bevorzugte Trillerpfeife?

Eine "Vox 40 Pearl", die hab ich in meinem ersten Jahr als Badewaschl von einem damaligen Kollegen im Laaerberg Bad geschenkt bekommen. Allerdings verwend ich sie fast nie.

 

Wieso nicht?

Egal ob ich pfeif oder nicht, wenn jemand was angestellt hat schaut die Person eh her, daher reicht es oft, einfach mit dem Kopf zu schütteln oder kurz bös' zu schauen - die Person reagiert dann oft freundlicher als wenn ich laut durch die Gegend pfeif und sie bloßstelle. Und es senkt den Lärmpegel im Bad! ich pfeif also nur, wenn ich etwas wirklich verhindern möchte oder es wo gefährlich wird.

 

Wie viele Schichten Sonnencreme schmiert man so pro Tag? Oder ist Schmieren gegen die Berufsehre?

Ich schmier' mich eigentlich nur sehr wenig ein. Wir beginnen ja schon Anfang April im Freien zu arbeiten und die Haut gewöhnt sich dann eigentlich dran.

 

Top 3 der häufigsten Unfälle/Verletzungen?

Kleine Schnittwunden, Insektenstiche und Abschürfungen. 

 

Top 3 der am häufig gestellten Fragen?

Warum? / Wo steht das?

Wo ist das Klo?

Wo sind die warmen Duschen?

Das Höpflerbad ist übrigens nach dem Badeanstaltsbesitzer Kaspar Höpfler (1821-1906) benannt.

 

Hier geht's zu den leiwanden Badewascheln Sandra, Nick und Erich.

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