Alle Jahre wieder kommt die (Kern)Familie zusammen um Weihnachten zu feiern. So idyllisch das auch klingt, meistens läuft es ganz anders. Wenn du also am 23.12. vollbepackt mit Weihnachtsgeschenken im Zug sitzt - bzw. stehst - um in dein/e Heimatstadt/-dorf/-kaff zu fahren, können dich nur noch folgende Punkte retten:
1. Sei darauf gefasst und vorbereitet, dass du beim Spaziergang beziehungsweise an der Supermarkt-Kassa Menschen von früher begegnest, die du vielleicht nicht sehen willst. Wir reden hier von ehemaligen Schulkolleg*innen, die mittlerweile super erfolgreich sind und/oder bereits zwei Kinder, einen Golden Retriever und eine Eigentumswohnung haben, Ex-Freunden oder Lehrer*innen. Also hab immer einen Flachmann (gegen den ersten Schock), eine Haube (wegen des Bad-hair-days) und ein Foto von deiner/m super-heißen (erfundenen) Freund/in dabei (am besten als Handy-Bildschirm-Hintergrund)!
2. Bereite deinen Magen auf das Weihnachtsmenü vor! Selbst wenn große Familienfeierlichkeiten ausfallen, wird es dir auch heuer nicht erspart bleiben, an drei Tagen hintereinander den ganzen Tag zu essen - denn was soll man denn sonst machen? Wenn man dir Vanillekipferl hinstellt, isst du sie! Wenigstens kannst du dann dein Faultier-Dasein rechtfertigen.
3. Wenn ein Verdauungs-Schnapserl oder Eierlikör angeboten wird, sag immer ja!
4. Halte dich von Cousins/Neffen oder sonstigen Kindern fern, sonst musst du mit denen Brettspiele oder UNO spielen! Außer du verlierst gern gegen Volksschüler*innen. Plus, es könnte sein, dass du Parallelen zum irrationalen Verhalten der Kleinen findest (zB.: unerklärte Emotionen und viel Schlaf) und du darauf noch einen Schnaps brauchst. Aber sollte kein Problem sein - siehe Punkt 3.
5. Bedanke dich aufrichtig für jedes Weihnachtsgeschenk, das du auspackst und übe dein Fake-Lachen. Natürlich brauchst du weder 20 Glitzerkerzen, noch eine Jahresration Mon Chéris, aber immerhin liegt noch ein Kuvert dabei und wir alle kennen die Regel: Je kleiner das Packerl, umso mehr ist drin! Nur Bares ist Wahres und die schönsten Geschenke kauft man sich immer noch selbst.
6. Sieh dir an Heiligabend untertags mindestens drei Weihnachtsfilme an. Zum Beispiel: einen Klassiker wie „Kevin allein zuhaus“, was Romantisches wie „Liebe braucht keine Ferien“ oder „Tatsächlich Liebe“ und was Lustiges wie „Single Bells“. Netflix hat sich auch dieses Jahr wieder selbst übertroffen und einen Weihnachtsfilm nach dem anderen rausgehauen (Schaut "The Knight before Christmas" oder "Holidate"!). Einen Oscar werden sie bestimmt nicht bekommen (The Christmas Prince hat jetzt ein Royal Baby!!), aber machen sich gut als Hintergrundgeräusche während du im Foodkoma liegst.
7. Rede auf jeden Fall im gschertesten Dialekt, sonst kannst du dir schnell vorwerfen lassen, dass du wie ein Wiener Stadtkind klingst.
8. Blockiere schon mal im Vorhinein deine Eltern auf Social Media (und ja, mittlerweile auch auf Insta), damit du nicht auf peinlichen Fotos verlinkt wirst. #weihnachtsessen mit #familie, #weihnachtsgeschenke von #mama&papa und Ähnliches kann selbst mit dem besten Filter nix!
9. Mach das Beste draus! Neben dem Studium arbeitest du als Ghostwriter*in und in deiner Freizeit schaust du deiner Zimmerpflanze beim Wachsen zu oder liegst den ganzen Tag im Bett? Dann erzählst du am besten, dass du dir dein Taschengeld in der Forschung aufbesserst und dich in deiner Freizeit mit Biologie und Photosynthese beschäftigst.
Wenn du es gar nicht mehr aushältst, pack deine Sachen, fahr zurück nach Wien, genieß die Ruhe & triff deine Frend*innen zu einem ganz besonderen Spaziergang!