Nicht ohne Grund hat die Josefstadt auch heute noch etwas kaiserliches an sich: benannt wurde der Bezirk nämlich 1700 nach dem späteren Kaiser Joseph I. Mit einer Fläche von 108 Hektar bei rund 25.000 Einwohnern ist er der flächenmäßig kleinste Bezirk Wiens. Die Josefstadt grenzt an die Bezirke Neubau, den Alsergrund, die geschichtsträchtige Innere Stadt und, am äußeren Gürtel, an Ottakring und Hernals. 

 

Du wohnst im selben Bezirk wie Heinz Fischer 

Die Josefstadt, selbstverständlich das heimliche Kulturzentrum der Stadt, ist nicht nur Heimat vieler lokaler Theaterschauspieler, sondern auch österreichweit bekannter Prominenter. Dazu gehören Bühnen- und Fernsehschauspielerin Adele Neuhauser oder der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer und seine Gattin Margit. Die ein oder andere berühmte Persönlichkeit, egal ob nun Schriftsteller, Politiker oder Journalisten, in grätzlbekannten Kaffeehäusern wie dem Café Hold, Café Hummel oder Café Eiles anzutreffen, ist keine Seltenheit und gibt jedem von uns die Bestätigung, dass wir eben wissen, wo es sich in Wien am prominentesten lebt.

 

Du bekommst in der Josefstadt den besten Gin Österreichs

Wenn in deinen Adern Gin fließt, dann fühlst du dich außerhalb deiner vier Wände nirgendwo mehr zu Hause als im Torberg. In der Stadt mit dem wohl größten Weinkonsum der Welt, wagt das Torberg das Unmögliche und bietet in der Strozzigasse hunderte verschiedene Gin-Sorten und über 20 verschiedene Varianten Tonic an. Das tolle Angebot und der nette Service begeistert (sogar die größten Weinliebhaber) über die Bezirksgrenzen hinaus.

 

Du bist überzeugt, dass die 2er-Bim eine Kreation des Teufels ist

Zu spät solltest du nicht unterwegs sein, denn wenn du in der Straßenbahnlinie 2, die immerhin Teile des 16., 8., 1., 2. UND 20. Bezirk abfährt, ein verlässliches Verkehrsmittel erwartest, wirst du bekanntlich enttäuscht werden. Vor allem zu den Stoßzeiten, also morgens und abends und sowieso immer, glänzt der "Zwara-Wogn", wie ihn der Josefstädter gerne mit besonders grantigem Unterton nennt, mit Abwesenheit.

Intervalle von bis zu 20 Minuten gegen Betriebsschluss sind nicht unüblich, ganz zu schweigen von den Verzögerungen und Ausfällen bei Schneefall, Regen und so ziemlich jedem anderen Wetterphänomen. "Derzeit keine Echtzeitinformation" heißt das dann, und du beginnst, langsam mit deinem Leben abzuschließen. Wirklich Pech hast du, wenn du in einem alten Straßenbahnmodell, die mit endlosen Dauerbaustellen gepflasterte Josefstädter Straße bei schlechter Kühlung und Hitze befahren musst. Zum Glück ist die Josefstadt dann doch so klein, dass die Wege meistens auch zu Fuß machbar wären. Wären.

 

Du brauchst nicht im ersten Bezirk wohnhaft sein, um schön zu wohnen

Der achte Bezirk mag vielleicht in seiner Größe und in seiner Luxuriösität nicht ganz mit der Innenstadt mithalten können, braucht sich deswegen aber keineswegs zu verstecken. Vier der schönsten Palais der Stadt – das Palais Auersperg, das Palais Damian, das Palais Schönborn (mit wunderbar ruhigem Innenhof-Café) und das Palais Strozzi – befinden sich in der Josefstadt und verschönern das Grätzlbild. Auch die zahlreichen Gassen, wie die neuerdings zur Begegnungszone umgebaute Lange Gasse, die Maria-Treu-Gasse, die Florianigasse oder die Lenaugasse, gehören zu den bilderbuchhaftesten Ecken des Bezirks. 

 

Du verdrängst bis heute, dass dem 8. eine Fernsehsendung gewidmet wurde

Was sich der ORF dabei gedacht hat, als er das Format der Daily Soap ins österreichische Fernsehen gebracht hat, ist dir bis heut nicht klar. Das Hoppala „Mitten im 8en“ lief immerhin 3 Monate lang im Vorabendprogramm auf ORF 1 bis der Sender nach 56 von 118 produzierten Folgen die Stecker gezogen hat. Abgesehen davon, dass die Serie uns ein falsches Bild von uns Josefstädtern vermitteln wollte, wurde sie als Draufgabe in einem Fernsehstudio in Liesing gedreht, was die Sache sowieso ins Absurde geführt hat.

 

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