Der Begriff Nachhaltigkeit kommt ursprünglich aus der Forstwirtschaft und bedeutet, dass man genau so viele Bäume pflanzt, wie man fällt. Mittlerweile ist Nachhaltigkeit eher ein Trendwort, das gefühlt an jeder Ecke kontrovers diskutiert wird. Heutzutage wird die Bezeichnung Nachhaltigkeit so inflationär gebraucht, dass man nicht mehr genau weiß, was jetzt richtig oder falsch, gut oder schlecht, grün oder „ungrün“ ist. Wers genau wissen will, muss recherchieren und den Tatsachen auf den Grund gehen - oder diesen Artikel lesen, denn wir räumen mit den 7 größten Mythen zur Causa Nachhaltigkeit auf!

 

„Nachhaltige Menschen sind alle Minimalist*innen!“

Es stimmt schon, dass der Großteil der nachhaltig lebenden Menschen dreimal nachdenkt, bevor er etwas kauft. Die meisten verzichten auch auf unnützes Konsumverhalten, Spontankäufe oder das zwölfte Paar weiße Sneakers. Dass sie aber allesamt Minimalist*innen sind, die auf Marie Kondo schwören und nur eine Tasse pro im Haushalt lebender Person im Schrank haben, ist nicht der Fall. Nachhaltig lebende Menschen sind nicht alle Minimalist*innen, aber bestimmt integrieren sie Minimalismus auf irgendeine Art und Weise in ihrem Leben. Nachhaltigkeit und Minimalismus spielen schließlich in vielerlei Hinsicht in der selben Liga.

 

„Nachhaltig leben ist kompliziert!“

Nein. Es bedarf nur einer Eingewöhnungsphase und dem Willen nachhaltig leben zu wollen. Manche Menschen haben einen sehr stressigen Alltag, mehrere Kinder oder nur begrenzte finanzielle Mittel. All diese Begebenheiten sind aber grundsätzlich kein Hindernis. Für Einige ist es die Eingewöhnungsphase und Anstrengung jedoch einfach nicht wert, daher wird ein nachhaltiger Lebensstil als zu kompliziert abgetan. Wenn man Nachhaltigkeit aber Schritt für Schritt in sein Leben integriert, ist man schon am richtigen Weg! Keiner macht sofort alles „richtig“. Sein Leben innerhalb von wenigen Stunden auf den Kopf zu stellen ist auch nicht möglich. Es ist viel mehr ein Zurückfinden zum Wesentlichen, zum minimalistischeren Leben und zu einfacheren Strukturen. Einfach ist nicht kompliziert

 

„Nachhaltig leben ändert eh nix, wenns nicht alle tun“

Der Gedanke, dass 7,8 Milliarden Menschen an einem Strang ziehen, ist selbstverständlich utopisch und schlichtweg unrealistisch. Trotzdem, jeder Mensch, der sich hier und heute für einen nachhaltigeren Lebensstil entscheidet, ändert einiges und trägt zu einer grüneren Umwelt bei. Man nehme beispielsweise Greta Thunberg, die durch regelmäßiges Schuleschwänzen auf die Klimakrise aufmerksam gemacht und dadurch eine weltweite Bewegung in Gang gebracht hat. Durch sie haben Millionen von Menschen die Augen geöffnet und sehen nun beim Thema Nachhaltigkeit nicht mehr weg. Auch wenn es nur kleine Schritte sind - Hauptsache man bewegt sich in die richtige Richtung. Wo kann ich diesen Satz copywriten, bitte?

 

„Die Zero Waste Bewegung ist ein absinkender Trend“

Das Gegenteil ist der Fall. Die Zero Waste (Null Müll) Bewegung wächst und wächst. Sogenannte Unverpackt-Läden, die auf das Einkaufen ohne Verpackungsmüll spezialisiert sind, sprießen aus dem Boden wie Frühlingsblumen, und das sogar im verschlafenen Österreich. Auch im Haushalt oder im Büro ist ein Null-Müll-Leben durchaus machbar, wenn man Nachhaltigkeit immer und überall konsequent durchziehen möchte oder kann. Zero Waste geht definitiv Hand in Hand mit einer langfristigen Orientierung und dem Ziel, unseren Planeten und alle lebenden Organismen zu schützen.

Hier findet ihr Shops in Wien, wo man verpackungsfrei einkaufen kann!

 

„Ein nachhaltiges Leben ist mir zu teuer!“

Nachhaltigkeit stellt für viele Menschen eine Art unbezahlbaren Luxus dar. Das fängt beim Bio Apfel an und endet beim Fair Trade Pullover. Dabei ist das Thema eher eine Frage der Denkweise, nicht des Börserls. Klar, ich kann meine komplette Wohnung, meinen Kleiderschrank und meinen Alltag auf den Kopf stellen und alles, was ich besitze, gegen nachhaltige Alternativen eintauschen. Dazu muss ich aber erst mal neue Kleidung, Möbel usw. kaufen und das alte „Zeug“ verhökern, spenden oder gar wegschmeißen. Aber Moment, wozu überhaupt? Hat man nicht bereits alles, was man braucht? Macht es Sinn einen Fair Trade Pullover zu kaufen, obwohl man eh schon mehr als genug Klamotten im Schrank hängen hat? Ist es sinnvoll meine vollkommen intakten Möbel gegen neue, nachhaltig produzierte Möbel zu ersetzen? Meistens hat man bereits alles, was man wirklich braucht, innerhalb seiner vier Wände und muss nicht tief in die Tasche greifen. Es stimmt also nicht, dass nur Leute mit viel Geld am Konto nachhaltig leben können. Echte Nachhaltigkeit ist nicht den Reichen vorbehalten, sondern öffnet seine Türen für jeden Menschen und für jedes noch so kleine Budget.

 

„Bio war früher mal Bio, heute schreibt es eh jeder auf sein Gmias“

Es gibt heutzutage ziemlich viele Bio Siegel und manche davon sind definitiv schwarze Schafe. Beispielsweise ist die Bezeichnung „naturnaher Anbau“ weit entfernt von streng geregelten Bio Siegel und hat auch nichts mit Umweltfreundlichkeit zu tun. Das nennt man dann „Greenwashing“.  Greenwashing bezeichnet das Verbreiten falscher Informationen, z.B. in der Werbung, mit dem Ziel, einem Unternehmen oder Produkt ein nachhaltiges Image zu verleihen. Grundsätzlich hat jedes Bio Siegel bestimmte Richtlinien und Regeln, welche unterschiedlich streng definiert werden. Die Bezeichnungen BIO und ÖKOLOGISCH sind jedenfalls seit jeher streng geschützte Begriffe. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte einfach beim Bauern seines Vertrauens einkaufen.

 

„Nachhaltige Mode ist eh nur ein Marketing Gag!“

Jein. Hier muss man seinen gesunden Menschenverstand einschalten und die schwarzen Schafe unter den Firmen herausfiltern. Aufgrund der raffinierten Marketingstrategien einzelner Firmen ist das aber gar nicht so einfach. Nachhaltigkeit ist längst keine Nische mehr und auch bei Großkonzernen und Multi Milliarden Industrien angekommen. Jedoch nicht, weil die Großen und Mächtigen umgedacht haben und die Welt retten wollen, sondern wegen der überaus gewinnbringenden Marketing Masche. Ein Umdenken der großen Marken und Industrien wäre zwar wünschenswert, doch in den meisten Fällen ist es Augenwischerei, sprich, es steckt reines Marketing dahinter. Die Aussage hat also durchaus seine Berechtigung. Dass viele gewinnorientierte Firmen sogenanntes Greenwashing betreiben, heißt aber nicht, dass wir auf den „alle in einen Topf hauen“ Zug aufspringen sollten. Unzählige kleine, aber auch große, Firmen beweisen durch ihr Engagement und Richtlinien bezüglich Nachhaltigkeit das Gegenteil.

Nachhaltige Labels findet ihr zum Beispiel hier oder hier. Am nachhaltigsten ist aber noch immer Second Hand. Am Ende sollte man sich einfach nur die Frage stellen: Wer macht meine Kleidung? 

 

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