Als ob Single sein, Dating (vor allem die Online-Variante) und das mit der großen Liebe nicht schon schwer genug wäre, hat sich das Universum - oder eine Fledermaus in Wuhan - gedacht, das ist noch nicht mühsam genug, also gibts seit einem guten Jahr auch noch eine Pandemie. Und mit der Pandemie kamen, wie wir alle wissen, diverse Einschränkungen, in ihrer extremsten Form auch hinlänglich als Lockdowns bekannt. Gerade sind wir glaub ich in Lockdown #4, aber wer weiß das noch so genau?

Und ebendiese haben das Dating Verhalten vieler wohl komplett und vielleicht auch nachhaltig verändert. Denn wer aus diversen Gründen, angefangen bei Langeweile bis hin zur ernst zu nehmenden psychischen Belastung, nicht permanent alleine bzw. ohne Partner*in sein möchte, muss/te sich unter den gegebenen, erschwerten Umständen ins sehr ruhig gewordene Dating-Gewässer werfen. Dabei macht man durchaus auch interessante Erfahrungen:

 

1. Online-Dating is the place to be

Egal wie sehr man sich davor dagegen gewehrt hat, egal wie schlecht man darin ist, egal wie ungern man zugibt dabei zu sein: Plattformen wie Tinder, Bumble und Co sind in Zeiten von geschlossenen Clubs, Bars und allem anderen was Spaß macht, ohne Homepartys und Präsenzunterricht an der Uni tatsächlich die einzigen Orte, um zu daten. Es sei denn, dein Billa ums Eck ist gut besucht UND du siehst in einer FFP2 Maske so umwerfend aus, dass dir flirten damit nicht schwer fällt.

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2. Corona als bullshit-o-meter

Es gibt ja wirklich wenig gute Seiten an der Pandemie und gerade beim Dating ist die Liste an positiven Corona-Nebeneffekten verdammt kurz. Eine Sache hat sich dadurch aber ergeben, die wirklich hilfreich ist: sie wirkt wie ein Radar für Idiot*innen. Und das weitaus zuverlässiger als das Bauchgefühl, auf das man sich sonst verlassen muss. Denn alle Typen, die keine Maske tragen wollen, Mädels, die auf Bestimmungen pfeifen und trotzdem Partys feiern und alles, was so an Corona-Leugner*innen im letzten Jahr aufgetaucht ist, kann man jetzt einfach mal kategorisch für sich ausschließen und fährt damit vermutlich ganz gut.

 

3. ONS haben (größtenteils) Pause

Das Tempo, in dem früher geswiped, gedated und geschmust wurde, ist in Zeiten der Pandemie irgendwie nicht mehr haltbar. Also zumindest nicht, wenn man sich und andere schützen will und sich weitestgehend an die Maßnahmen hält. Und auch wenns Spaß gemacht hat, ist diese etwas entschleunigte Art des Online-Datings ja auch mal nett. Man schreibt länger, bevor man sich trifft und merkt so vielleicht schon vorher, ob es überhaupt passt. Und irgendwie gewinnen erste Dates damit auch wieder mehr an Bedeutung, denn wenn zwei Menschen sich trotz der aktuellen Umstände im echten Leben treffen, dann muss auf jeden Fall Sympathie vorhanden sein. 

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4. Neue Maßstäbe

Neben der Körpergröße und den attraktivsten Fotos beim Sport sind plötzlich Antikörper oder - mega Jackpot - die Impfung, die neuen Merkmale, mit denen man auf Tinder Aufsehen erregt. Wer das liefern kann, hat jetzt wirklich gute Chancen. Und wer damit nicht dienen kann, sollte zumindest Bereitschaft zum Testen zeigen, wobei die Fotos davon bleiben uns hoffentlich erspart... 

 

5. Spazieren, spazieren und noch mehr spazieren

Das betrifft zwar nicht nur Dating, hier ist es aber wohl am extremsten: Spazieren gehen ist das neue "Dinner and a movie". Wer besonders mutig ist, hat dabei ein alkoholisches Getränk dabei (das darf der Nehammer aber nicht wissen), meistens ist es aber der Coffee to go, der das erste Date begleitet. Aufgrund der vorherrschenden Temperaturen muss man ein gewisses Tempo halten und immer in Bewegung bleiben, um nicht zu erfrieren - tiefe, romantische Blicke sind da eher Mangelware. Einen Vorteil hat das Ganze aber, man muss sich dank der winterlichen Überbekleidung quasi keine Gedanken ums Outfit fürs erste Date machen, Hauptsache es ist warm genug. 

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6. Wenn man tatsächlich "nur reden" will...

Die Bedürfnisse beim Dating sind natürlich individuell, aber irgendwie bekommt man beim Lockdown-Dating den Eindruck, dass sich viele freuen, einfach mal wieder mit wem reden zu können. Also ein echtes Gegenüber zu haben, das nicht die Zimmerpflanze, die nervige Mitbewohnerin oder der Paketzusteller ist. Unsere sozialen Kontakte sind eingeschränkt, man hat quasi keine Möglichkeit, neue Menschen kennen zu lernen und auf die Dauer sind Zoom-Treffen halt auch fad. So ein Date bringt da echt verdammt viel Abwechslung rein und deshalb plaudert man gerne ein bisschen länger, auch wenn es vielleicht nur auf einer freundschaftlichen Basis ist. 

 

7. Masken sind auch abseits von BDSM plötzlich sexy

Noch vor einem Jahr hätten wir uns bei Empfehlungen zum Maske tragen beim Sex in einer Tageszeitung ziemlich gewundert und wären wohl von einem missglückten Aprilscherz ausgegangen, oder hätten uns ob so viel Offenheit in Sachen Kinks gefreut. Aber tatsächlich wurden im Sommer in diversen Zeitungen Gesundheitesexpert*innen zitiert, die dazu geraten haben, bei intimen Handlungen mit den berüchtigten "haushaltsfremden Personen" einfach Maske zu tragen, um sich vor einer Ansteckung mit Corona zu schützen. Klingt zwar vielleicht komisch, aber wäre vermutlich sinnvoll - wie das in der Praxis läuft muss jede*r für sich entscheiden. ABER: Corona hat uns definitiv viel sensibler dafür gemacht, dass man sich bei engerem Kontakt mit anderen Menschen ziemlich leicht anstecken kann. Und egal ob das Corona, die Grippe oder aber auch Geschlechtskrankheiten sind - hoffentlich bleibt das erhöhte Bewusstsein und ein Plus an Hygienemaßnahmen erhalten.

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Und wenn wir schon beim Thema sind: Hier geht es zu 7 lehrreichen Tinder-Tipps. 

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