Cafe Voodoo
Siebensterngasse 35, 1070 Wien
Das nächste Café, das kein Café ist, nennt sich Voodoo, ist eine Tschocherl-Institution und kontrolliert, durch ganzjährige Grusel-Auslage, den Einlass seiner Kunden, bezüglich innerer Härte. Spätestens seit dem Cover des Debütalbums von Voodoo Jürgens trauen wir uns aber eh hinein. Drinnen präsentiert sich das Cafe nämlich weitaus weniger voodooesk und besticht eher durch Leoparden-Muster und die vergilbt-beklebten Wände. Bei einem von der Bierkarte gewählten halben Liter fragt man sich, ob der Zeitungsausschnitt von Lady Diana wohl noch zu ihrer Lebzeit aufgehängt wurde.
Charmant: „Das 4. Buch Voodoo“, ein Comic, der die Geschichte des Tschocherls erzählt.
Ranzig: Die Auslage.
Fredi’s Feuerhalle
Margaretenstraße 97, 1050 Wien
Margaretener Urgestein und Stammlokal seines Einzugsgebiets – Fredi und seine Feuerhalle sind für viele Feiern Pflichtstation. An den Wänden hängen überdurchschnittlich viele sportliche Auszeichnungen, was der Feuerhalle zusätzlich den Charakter eines ländlichen Fußball-Vereinsheims verleiht. Noch beeindruckender, als die sportlichen Leistungen, fanden wir nur die Spirituosen-Wand, an der alle gängigen alkoholischen Trinkbarkeiten abfüllbereit zur Verfügung stehen.
Charmant: Unschuldige Ö3-Untermalung.
Ranzig: Auffallen als Neu-Gast.
Glashütte
U-Bahn-bogen 181, 1180 Wien
In die Glashütte verirrt sich niemand, hier regiert der Stammgast. Um unseren Status als Neuankömmlinge zu rechtfertigen, mussten wir uns bei der digitalen Juke-Box namens „Touch DJ“ mehrere Songs wünschen. Die Enttäuschung war groß, als wir nicht Nockalm Quintett wählten, wozu zuvor beschwingt Disco Fox getanzt wurde. Weiters wurden wir mit kritischem Tonfall gefragt, ob wir gebürtig Wienerinnen seien, während sich draußen der erste übergab. Trotz allem oder gerade deswegen ist die Glashütte der Tipp für authentische Tschocherl-Kultur galore.
Charmant: Fliesen mit Jagdreiter-Motiven.
Ranzig: Kommunikative Alkoholiker.
Auch super für eine Beisl-Tour: der Sturzflug.
Fotos: (c) Theresa Ziegler