Wenn du nicht mehr weiter weißt, setzt du dich in den Votivpark. Und dann ist alles für einen Moment gut.
Zu deinem Meinungsbeitrag im Politische Theorie LK wirst du erst mal von einem Kommilitonen zusammengeschissen, noch bevor der Professor auf seinen Overheadfolien nach dem richtigen Adorno-Zitat suchen kann.
Dass dein Seminar ausfällt, erfährst du vor Ort durch einen Zettel an der Tür, weil das Internet ist für uns alle Neuland.
Du hast viel zu wenige Punkte für die LV-Anmeldung, um jemals in Regelstudienzeit fertig zu werden.
Keiner deiner Professoren kennt dich beim Namen. Auch nicht nach 17 Semestern. Auch nicht bei Abgabe deiner Masterarbeit.
Du findest die Germanistik-Bibliothek auch beim dritten Anlauf nicht. Weil alles gleich aussieht.
"Sie brauchen den gelben Zettel für die Anrechnung, den GELBEN!!!"
Die großzügigen Öffnungszeiten deiner StudienServiceStelle kollidieren mit deinen Arbeitszeiten. Du arbeitest fünf Stunden die Woche. Als Dogsitterin.
Deine abweichende Wahlfachkombination wird nicht genehmigt. Die (exakt gleiche Auswahl) deiner Studienkollegin schon.
Du siehst während deiner LV am Uni Campus, wie die Leute draußen in der Sonne sitzen und Bier trinken.
Wenn dein Multiple-Choice Prüfungsbogen verloren geht, bist du laut Prüfungsaufsicht selbst Schuld.
E-Mails werden nur dann zeitgerecht versandt, wenn du ein Buch nicht zurück gegeben hast.
"Das hätten Sie aber selbst nachsehen/nachlesen/wissen müssen, steht alles auf der Homepage" ist der Lieblingssatz der Studienprogrammleitung.
"Dafür sind wir nicht zuständig."
"Das weiß ich leider auch nicht."
Ach ja. Und deine Mitbewohnerin aus Oberösterreich fährt jedes Wochenende heim zu ihrem Freund.
Der Artikel wurde zuerst auf Bento veröffentlicht.
Headerbild: Universität 2925 von Manfred Morgner via flickr, lizensiert über CC BY-SA 2.0